Japan kann kein Beispiel für die EZB sein – MK 41-16

Die forcierte Geldpolitik der EZB spült Milliarden der Eurowährung in den Markt der EU und soll damit den Euroraum stabilisieren, so die Konjunktur ankurbeln, den verschuldeten Euroländern helfen und als wichtigstes Ziel einen festgelegten Inflationswert (2%) erreichen. Jedoch ist diese Geldpolitik nach Ansicht von Fachleuten nicht geeignet strukturelle Verwerfungen, die durch die Immobilien- und Bankenkrise in einigen Ländern entstanden sind, zu beheben. Die EZB sollte eine viel zügigere Bereinigung des Bankensektors fordern, so die Finanzfachleute. Und sie sollte ihre Macht auf dem Finanzmarkt nicht dazu missbrauchen, um durch eine monetäre Staatsfinanzierung ihr Mandat zu überziehen. Jedenfalls ist bis jetzt nicht erkennbar, dass das billige Geld die Investitionen bei den Unternehmen angekurbelt hat. Das System floppt zusehends. Herr Draghi will diese Niedrigzinspolitik nach seinen Aussagen weiter betreiben.

Mit einem offenen Blick Richtung Japan zeigen sich die Auswirkungen einer vergleichbaren Geldpolitik wie sie die EZB auch betreibt. Auch in Japan sollte eine immense Flut des billigen Geldes die Inflation ankurbeln, mit gravierenden negativen Folgen für das Land. Diese Geldpolitik ist gescheitert und endete mit einer Kehrtwende der Japanischen Zentralbank im September 2016 durch ihren Chef Harukiko Kuroda. Die im Jahr 2013 abgegebene Verpflichtung der Japanischen Zentralbank den Inflationswert mit 2% zu erreichen wurde zur Utopie. So ist die Japanische Zentralbank mit ihrer Geldpolitik gescheitert. Es ist offensichtlich ein Irrweg einer hilflosen Geldpolitik wie deutlich in Japans Wirtschaft erkennbar. So müssten anhand dieses Beispiels bei einer ähnlichen Geldpolitik der EZB für Herrn Draghi die Alarmleuchten angehen. Entweder will Herr Draghi die Abläufe in Japan nicht in seine Überlegungen einbeziehen oder er meint, dass er es besser machen kann, also selbst das Rad noch einmal neu erfinden. Es ist ziemlich sicher, dass es in der Finanzwelt grundsätzlich vergleichbare Situationen gibt, wo es auch vergleichbare Lösungsansätze gibt. Wenn jetzt zusätzlich in Europa auch noch eine sich abzeichnende Immobilienblase platzen sollte, dann ade Herr Draghi mit ihrer praktizierten aktuellen Geldpolitik.

So hilft diese Geldschwemme eindeutig den verschuldeten Ländern in der EU und verleitet durch das billige Geld neue Schulden zu machen. Von einer Konsolidierung der Staatsfinanzen verschiedener Ländern kann keine Rede sein. Die Geldanleger und Sparer werden zu Zwangsenteigneten, denen die Niedrigzinspolitik dann auch irgendwann Negativzinsen selbst für Kleinsparern beschert. Diese Schädigung tritt auch bei Banken, Versicherern und Kleinanlegern in einem erhebliche Maße auf, weil die Zinseinnahmen wegbrechen und ihre Firmenkonzepte nicht mehr funktionieren. Es sind dramatische Kollateralschäden der Niedrigzinspolitik. Wirklich erhoffte zusätzliche Investitionen bei Unternehmen hat es nicht wirklich gegeben. Was also bleibt von der Zinspolitik der EZB an positiven Einflüssen bestehen? Der Wahnsinn des eingesetzten Baubooms macht einen schwindelig und es zeichnet sich eine gefährliche Entwicklung zu einer Immobilienblase ab. Lernen Investmentbanker eigentlich dazu, wenn sich Fehler wiederholen? Und die Staaten als größte Anteilseigner von Firmen wie in Japan kann sicherlich auch nicht die Lösung in einer Marktwirtschaft sein. Letztlich bereitet Herr Draghi etlichen Banken den Garaus, weil die Erträge fehlen.

Diese Turbo-Geldpolitik der EZB stößt somit keine zusätzlichen Investitionen an, schwächt die Banken, Firmen und die Sparer und kann letztlich nur ein Fehlschlag, aber keine wirkliche Lösung in Europa sein. Wenn man sich die Abläufe in Japan einmal anschaut, müsste es eigentlich eine Warnung für die EZB unter der Leitung von Herrn Draghi sein. Ohne jetzt ein Finanzfachmann zu sein oder sein zu wollen macht es einem Angst, wie sich die EZB mit ihren Maßnahmen in die Politik einmischt. Vergleichbar mit Japan, wo diese Geldpolitik der Geldschwemme nicht funktioniert hat, ist es kaum vorstellbar, dass es in Europa funktionieren könnte. Positive Anzeichen sind bis jetzt keine erkennbar. War es das mit den Maßnahmen der EZB und müssen wir uns weiter auf Niedrigzinsen einstellen? Die Bürger haben nun die Rechnung aus der Finanzkrise präsentiert bekommen, zu unrecht, weil sie diese nicht verursacht haben. Es ist so für den Bürger deutlich spürbar, dass die Dauersubventionen von Staaten und Banken keinesfalls kostenlos sind, aber wahrscheinlich aus der Sicht von Herrn Draghi das kleinere Übel ist. Hoffentlich wird ihr Pulver nicht vorzeitig nass, welches sie weiter verschießen wollen, Herr Draghi!

17.10.2016 – WM

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