Der dankbare Magellan-Pinguin – MK 40-16

Neulich habe ich in der Tageszeitung eine rührende und zu Herzen gehende Geschichte über die Dankbarkeit eines Pinguins gelesen. Auch in anderen Medien häuften sich die Berichte, weil unsere Zeit Dinge braucht, die uns Menschen gut tut. Es ging dabei um einen Magellan-Pinguin der normal in Patagonien lebt und dabei das Meer rund um Chile und Argentinien sein Zuhause ist. Diese Pinguine leben dort in einer monogamen Beziehung und so brüten die Partner zwei Mal im Jahr ihr Junges aus, also im Frühjahr und im Herbst. Sie werden bis zu 25 Jahre alt und die Verbindung des Paares hält ein Leben lang.

Eines Tages, es war in der Mitte des Jahres 2011, landete dieser Pinguin am Strand in der Nähe von Rio ölverschmiert und mit einem gebrochenen Bein. Er wäre dort zugrunde gegangen, wenn ihn nicht ein alter ehemaliger Maurer, der immer am Strand unterwegs ist, gefunden hätte. So nahm in der Rentner de Souza (71) dieses hilflose Geschöpf mit nach Hause. In der folgenden Zeit reinigte der alte Mann das Gefieder des Pinguins vom Öl und schiente sein gebrochenes Bein. Er fütterte ihn in der Zeit der Pflege mit Fischstücken und war um sein Wohl bemüht. Die Zeit des Zusammenseins hat eine liebevolle Tier-Mensch-Beziehung zwischen den beiden entstehen lassen.

Nach der Gesundung des Pinguins, Dank der Pflege eines tierlieben Menschen, hat ihn der Retter mit in sein Boot genommen und ist mit ihm ein Stück aufs Meer hinaus gefahren. Er hat ihn wieder ausgesetzt und ist zum Strand zurück gefahren. Kaum wieder an Land war auch schon der Pinguin da, den Herr de Souza von da an Dindim nannte. Der Pinguin war mit dem Mann sehr verbunden und zeigte ihm auch seine Zutraulichkeit. Er konnte sich ihm nähern und streicheln, worauf der Pinguin sich an ihn schmiegte. Nach ein paar Wochen wurde der Vogel unruhig und er wollte wieder ins Meer, was dann auch so geschah. Der alte Mann schaute dem Tier nach bis er es nicht mehr sehen konnte und es in seinem Urelement Meer wieder in Richtung Patagonien unterwegs war.

Immer wieder hat der Tierretter an den Pinguin gedacht und sich gewünscht, dass er ihn wiedersehen könnte. Jedoch muss man bedenken, dass die Strecke von Patagonien bis nach Rio de Janeiro 4000 Kilometer beträgt und das Tier also insgesamt 8000 Kilometer schwimmen muss, ist das eine große Leistung. Aber auch im Jahr 2012, zwar etwas verspätet, zog es den Pinguin Dindim wieder an den Strand in der Nähe von Rio, um sich mit seinem Lebensretter zu treffen. Dann ist er plötzlich am Strand und weil der alte Mann immer in der möglichen Ankunftszeit nach ihm Ausschau hält treffen sie sich natürlich. Streicheln und kuscheln ist dann angesagt. Es ist ein Dank des Tieres an den Mann für seine Rettung. So vollzieht es sich in der Form jedes Jahr und jeder in dem kleinen Ort kennt die beiden, den Tierretter und den Pinguin Dindim. Fremde beäugt der Pinguin kritisch und pickt auch schon mal danach, wenn sie ihm zu nahe kommen. Jedoch der alte Mann Herr de Souza darf mit ihm schmusen. Es ist eine zu Herzen gehende Begebenheit, die „Liebe“ und Dankbarkeit eines Tieres zum Retter. Wie immer bleibt er im Sommer ein paar Monate und verschwindet dann wieder in sein Element Meerwasser, die treue Seele.

Nun wurde der kleine Pinguin zum Star und ein örtlicher Fernsehsender berichtete in Folgen über die Geschichte. Die Biologen finden das Verhalten extrem ungewöhnlich für einen Magellan-Pinguin aus Patagonien, sind dadurch überrascht und begeistert. Der kleine kühne Schwimmer soll nun auf seine 8000 Kilometer lange Reise einen GPS-Sender mit nehmen, um zu erkunden, wie er diesen Hin- und Rückweg absolviert. Daraus wollen die Meeresbiologen neue Erkenntnisse über eine so ungewöhnliche Beziehungen zwischen Tier und Mensch gewinnen.

Und wenn sie nicht gestorben sind, ach nein, diese Geschichte liest sich zwar wie ein Märchen, ist jedoch eine wahre Begebenheit und ein Erlebnis, worüber man mit Freude schreiben kann.

10.10.2016 – WM

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Es muss sein. *Time limit exceeded. Please complete the captcha once again.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.