Die Automobilkonzerne im verblassten Glanz – MK 16-16

Die Automobilbranche in Deutschland, einst ein Industriezweig der stets mit neuen Innovationen glänzte und unter dem Begriff „Made in Germany“ mit einer hervorragenden Technik in aller Welt hoch angesehen war. Diese Bezeichnung bürgte für eine gute und deswegen anerkannte Qualität der hergestellten Produkte.

Seit Mitte des Jahres 2015 änderte sich abrupt das Bild dieser Automobilbranche in der Öffentlichkeit und veränderte sich zu einem Zerrbild, weil ein amerikanisches Institut entdeckt hatte, dass es bei den von Volkswagen produzierten Fahrzeugen Auffälligkeiten bei den Abgasprüfungen gab. So wurde etwas später bekannt, dass es in den Fahrzeugen eine Software der Motorsteuerung gibt, die feststellen konnte, ob sich das Fahrzeug zur Abgasprüfung in einem Messstand befand und hat dann die Werte manipuliert also geschönt. Ein klarer Fall von Manipulation und somit Betrug für umweltbewusste Autofahrer, die ein extrem sauberes Fahrzeug mit geringem Schadstoffausstoß gekauft haben. Diese Tatsache hat dann für ein erhebliches Aufsehen bei den amerikanischen Behörden gesorgt. Bei Volkswagen selber wollte man erst einmal gar nichts davon wissen und bestritt diese Art von Manipulationen an der Steuerungssoftware der Fahrzeuge. Nun waren die klaren Beweise eindeutig und drängten VW förmlich dazu einzugestehen, dass es tatsächlich stimmte mit dem Tatbestand der Manipulation bei den Abgaswerten.

Sehr zögerlich kamen immer mehr Ungeheuerlichkeiten, die Manipulationen betreffend, an die Öffentlichkeit und sorgten allgemein für Entsetzen. Wie ist so etwas möglich, und wie kann man so etwas machen, das waren die Fragen. Nein, ein Einzelner konnte dieses nicht bewirkt haben. Die Vorstände distanzierten sich erst einmal, weil sie angeblich von nichts wussten. Keiner wollte Verantwortung zeigen und das sorgte bei den Aktienmärkten für Wirbel, verbunden mit einem Absturz der notierten Werte für Volkswagen.

Nach und nach kamen immer mehr Einzelheiten der gezielten Manipulationen ans Tageslicht und zwangen die Manager zum Eingeständnis dieser Tatsachen. Das Ausmaß dieses Betruges erstreckte sich nicht nur auf Fahrzeuge in den USA, sondern betraf auch Fahrzeuge in Deutschland und anderen Ländern, die Volkswagen beliefert. Der Skandal war perfekt und drängte Volkswagen dazu, das Personal im Vorstand auszutauschen und betriebsinterne Ermittlungen anzustrengen, wer denn nun die Verantwortlichen für dieses Dilemma waren. Immer noch auf hohem Ross sitzende leitende Vertreter des Volkswagenkonzerns bewerteten es immer noch nicht so kritisch. Ja, es wurden Fehler gemacht, aber man ist doch bemüht alles aufzuklären. So richtige Reue zeigte eigentlich niemand und meinte, darüber würde man schon wegkommen. Skrupellose Manager haben Volkswagen sowie der gesamten Autobranche durch diese Aktion einen erheblichen Imageschaden und hohen finanziellen Schaden zugefügt. Außerdem schadeten sie erheblich dem Standort Deutschland.

Es kamen und kommen auf Volkswagen Forderungen als Schadenersatz in Milliardenhöhe zu und es ist beileibe nicht sicher, ob die Volkswagen AG dieses überhaupt überlebt. Seitens Volkswagen hat man sich dazu bereit erklärt, diese Fahrzeuge nachzubessern und in einer Stellungnahme als machbar in geringem Kostenrahmen bezeichnet. Wenn es nicht das Kostenproblem war, warum wurde dann manipuliert? Warum wurden die Probleme der Motorsteuerung durch die Ingenieure bei VW nicht von Anfang an sauber gelöst? Wovor hat man sich gescheut und den kriminellen Weg eingeschlagen? Letztlich wurde dann klar, dass die Abgaswerte grundsätzlich nicht stimmen, so oder so. Vielleicht hat die permanente Überheblichkeit der gesteuerten Automobilbranche dazu beigetragen, dass die heilige Kuh der Automobilhersteller nun geschlachtet wurde. Den Namen ruiniert, die Branche ruiniert, den Aktienkurs ruiniert, Deutschland geschadet und dafür gesorgt, dass selbst die Politiker in helle Aufregung versetzt wurden. Eine selbst verursachte Katastrophe und zwar von selbstherrlichen Managern eines Autokonzerns, die sich und den Konzern vielleicht in ein noch mehr glänzendes Licht setzen wollten und deswegen einen Gesetzesverstoß selbstgefällig in Kauf genommen haben. Der weitere Weg ist für den Konzern Volkswagen ungewiss, weil alle Forderungen noch nicht auf dem Tisch liegen. Eine ungewisse Zukunft für VW ist vorbestimmt und ausbaden müssen es nicht die Manager, es sind immer andere, die darunter leiden. Wer wird eigentlich dabei strafrechtlich belangt?

Die Bombe Nummer zwei ist nun bei der Autoindustrie eingeschlagen, indem bekannt wurde, dass es bei der Abgassteuerung von Dieselfahrzeugen hier in Deutschland ein Problem gibt. Und es wären 640000 Fahrzeuge davon betroffen. Nun, da muss man erst einmal tief ein- und ausatmen. Der Verbraucher fragt sich, wie schon wieder Manipulationen an Kraftfahrzeugen? Betroffen sind davon Fahrzeuge der Firmen Volkswagen, Mercedes, Audi, BMW und auch Opel, so äußerte sich Minister Dobrindt im Fernsehen darüber. Er hat die Firmen verpflichtet, eine Änderung an der Abgasreinigung freiwillig durchzuführen, was mit einem Werkstattbesuch verbunden ist. Aber was ist denn da passiert und was soll gemacht werden? Die Firmen haben bei Dieselfahrzeugen einfach in einem bestimmten Temperaturbereich (Temperaturfenster) der Witterung die Abgasreinigung ausgeschaltet, um den Motor zu schonen, so Matthias Wiesmann, der oberste Autolobbyist im Fernsehen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen bei dieser Meldung im Fernsehen in einem hohen Maße stutzten. Wie, den Motor schont man und uns Menschen im Straßenverkehr nicht! Temperaturfenster oder Gesetzeslücke hin und her, es stinkt schon wieder in einem nicht unerheblichen Maße nach Manipulation. Anscheinend wusste die Politik darüber schon länger Bescheid und sah keinen Handlungsbedarf. Jetzt geschieht die Nachbesserung auf freiwilliger Basis und das geht offensichtlich ohne Probleme. Es ist wirklich soweit, dass man sagt, so langsam reicht es mit diesen Aktionen bei unserer deutschen Autoindustrie! Aber wer soll denn bei dieser zweiten Bombe die Verantwortung bei einer geschickten Ausnutzung von Gesetzeslücken für die Autoindustrie übernehmen, die sich zum Nachteil für die Bürger und die Umwelt darstellen?

Man muss die deutsche Autoindustrie absolut nicht als unantastbar betrachten. Die Politik hat stets Subventionen und Freiräume der Automobilbranche bereit gestellt, weil diese doch ein Vorzeigeindustriezweig war. Auch bei einer Festlegung von neuen Abgasnormen in Europa geschieht dies nicht einseitig seitens der Politiker, sondern immer in Absprache mit der Autoindustrie. Dieses ist notwendig, weil die Möglichkeit der Realisierung gegeben sein muss. Unmögliches zu fordern wäre unsinnig. Nach dieser Festlegung ist eine konsequente Umsetzung technisch durchzuführen und das nach einer bindenden gesetzlichen Verankerung ohne wenn und aber. Die Autoindustrie macht Milliardengewinne und sieht sich außerstande technische Standards aus Kostengründen zu realisieren. Aber letztlich will man ja die Aktionäre zufrieden stellen, Boni für die Manager ausschütten und das Unternehmen gewinnoptimiert betreiben. Vielleicht sollte das Kraftfahrtbundesamt höhere Maßstäbe bei den Automobilfirmen anlegen und weniger das glauben, was diese Firmen in ihren technischen Unterlagen zur Freigabe ihrer Fahrzeugproduktion angeben. Für andere Industriezweige in Deutschland gibt es strenge und bindende Vorschriften und dieses sollte auch für die Automobilbranche gelten.

25.04.2016 – WM

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