Die FIFA ohne Verantwortung für ihre Aktivitäten? – MK 22-15

Die offensichtlich für den FIFA-Chef nicht wesentlichen Verhaftungen von FIFA-Funktionären in der Schweiz hat das System Blatter nicht wirklich beunruhigt. Nach der gewonnenen Wiederwahl zum Präsidenten des Weltfußballverbandes hat Sepp Blatter schon wieder Kurs aufgenommen und das im alten Fahrwasser des Fußball-Monopolisten. Der selbsternannte Reformer der FIFA tritt schon wieder mit erhobenem Haupt an das Rednerpult und zeigt den Leuten, wie die Unstimmigkeiten in seinem Verband an seiner Person abperlen. Er weiß von nichts und trägt deshalb auch keine Schuld an diesen Verfehlungen Einzelner.

Es begann kurz vor dem offiziellen Treffen der FIFA in Zürich. Die Schweizer Bundesbehörden haben auf Verlangen der USA sieben Funktionäre der FIFA im Zürcher Hotel Baur au Lac verhaftet. Diese stammen aus verschiedenen Konföderationen. Die USA wollen gegen insgesamt 14 Mitglieder aus den Verbandsstrukturen Anklage erheben, die im Zusammenhang mit der Vergabe der Weltmeisterschaften in Katar und Russland steht. Es geht dabei um Korruption, Geldwäsche und Überweisungsbetrug der letzten zwei Jahrzehnte.

Dieser Weltfußballverband vermarktet den Fußball auf der ganzen Welt mit einer riesigen Werbemaschine und diktiert, wann oder wo etwas stattfinden darf. Wer nicht so funktioniert wie die FIFA es will, muss mit einem Ausschluss rechnen. Dieses Vermarktungsmonopol macht es unter den Augen aller Beobachter so wie es nach FIFA-Art richtig ist und das ohne Wenn und Aber. Und so kommen dann bei konsequenter Ausnutzung der Möglichkeiten einer Einflussnahme auch schon einmal recht widrige Austragungsorte von Weltmeisterschaften zustande wie Katar oder Russland. Die wirklichen Fußballfreunde und die Verbände stehen den Auswirkungen von Korruption, Absprachen und Schiebereien dieses Monopolisten FIFA mit Kopfschütteln gegenüber. Erkennbar werden so recht deutlich die Machenschaften von Seilschaften innerhalb der FIFA.

So kam es unter der Präsidentschaft von Herrn Blatter schon früher zu Ungereimtheiten und Enthüllungsskandalen wie im Jahr 2006, die mit dem Zusammenbruch des FIFA-Marketing-Partners ISL den Höhepunkt erreichte. Schon dabei ging es um Schmiergeldzahlungen, die der ISL hat fließen lassen, um die Dinge nach ihrem Bestreben zu beeinflussen. Damals lagen dem BBC eine Liste von 175 Schmiergeldzahlungen vor, die die Entscheidungen der FIFA beeinflussen sollten. Im Juni 2010 stellte die Staatsanwaltschaft in Zug (Schweiz) ein Verfahren gegen zwei nicht namentlich genannte Funktionäre gegen die Zahlung von 5,5 Millionen Schweizer Franken ein. Informationen gab es zu den Vorgängen durch Zeugenaussagen von Personen der ISMM/ISL Gruppe. Gezahlt hat die FIFA davon allein 2,5 Millionen Schweizer Franken. Es gab auch ein Papier der Zuger Staatsanwaltschaft zu den internationalen Geldflüssen und den Umgang der FIFA mit diesen Manipulationen. Gegen die Veröffentlichung dieses 41-seitigen Papiers hat sich die FIFA versucht zu wehren, um das Korruptionssystem des Verbandes nicht öffentlich werden zu lassen. In der Einstellungsverfügung wurde dem Präsidenten des Fußballverbandes, ohne namentlich genannt zu werden, zumindest unterstellt, von den Schmiergeldzahlungen gewusst zu haben. Das System FIFA lief seitdem so weiter wie schon zuvor. Konsequenzen gab es keine erkennbaren. Verantwortung zu den Ungereimtheiten, Seilschaften, Einflussnahme und korrupten Entscheidungen hat Sepp Blatter stets nie gezeigt, weil er als Machtmensch eben nur die Macht und Einflussnahme sieht, die mit dem Amt verbunden sind.

Allen Unkenrufen zum Trotz, Kommentaren und Statements gegen eine Wiederwahl  von Sepp Blatter selbst von Politikern, kann dieser 79-jährige Sepp Blatter wieder Präsident des Fußballverbandes sein. Jeder hätte ihm doch ein Zurückziehen aus dem Amt und ein Genießen von Altersruhegeldern gegönnt. Warum hält er sich überhaupt für unersetzbar? So kann sich die FIFA auch nicht positiv verändern, was dem Weltfußballverband wirklich gut tun würde. Die Fußballfans wollen ausschließlich guten Fußball sehen und das auf der ganzen Welt. Jedoch sollten alle Aktivitäten dieser FIFA ohne Schiebereihen und Einflussnahme unter einer öffentlichen Kontrolle transparent sein. Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Ruf des Weltfußballverbandes erst einmal bis auf eine nicht absehbare Zeit ruiniert. Die Verbände auf der Welt haben diese Chance der Wende durch eine andere Wahl ungenutzt verstreichen lassen. Natürlich, warum soll man aus der Sicht der Funktionäre etwas ändern, wo es doch läuft wie geschmiert.

Übrigens, Steuern gezahlt hat die FIFA in der Schweiz in minimalisierter Version, weil diese ja als gemeinnütziger Verein besteht. Dabei geht es um Umsätze von über 5 Milliarden Dollar im Jahr und davon verblieben ca. 380 Millionen offiziell bei der FIFA, um dann davon vielleicht 30 Millionen Dollar Steuern zu bezahlen. Also warum meckern, es ist doch alles geregelt.

Die Welt schaut zurzeit verstärkt auf die FIFA und was da noch in Richtung Aufdeckung und Ermittlungen zu den Geschäftsabläufen kommen mag. Die Selbstgefälligkeit dieses Weltfußballverbandes ist nicht mehr zu toppen.

02.06.2015 – WM

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