Ist Weselskys Machtkampf der GDL abgesagt? – MK 21-15

Die zu allem entschlossene GDL mit ihrem Chef Weselsky an der Spitze hat nach kurzem Beginn des 9. Streikkampfes bei der Deutschen Bahn diesen Streik ganz plötzlich eingestellt und abgesagt. Aus der Sicht von Herrn Weselsky hat sich die Deutsche Bahn auf die GDL zubewegt und es wäre der „Gordische Knoten“ endlich zerschlagen. Das ist aus der vergangenen Woche die offizielle Interpretation der GDL zum Status der Verhandlungen.

Die sich seit 11 Monaten im Tarifkampf mit der Deutschen Bahn befindende GDL zeigt sich plötzlich erheblich offener als noch vor einigen Tagen. Ist der Grund für diese Offenheit nur in den Verhandlungen zu suchen? Schon im Dezember des vergangenen Jahres hat Weselsky auch schon einmal vom Zertrennen des Gordischen Knotens gesprochen, jedoch ist die jetzige Situation für die GDL keine Andere. In die Aussage der Bahn, dass Tarifverträge anderer Gewerkschaften keine Rolle spielen, kann man alles mögliche hinein interpretieren.

Dieser Streikmarathon hatte doch wohl nur eines im Blick, nämlich die GDL mit mehr Mitgliedern zu versorgen und die Position zu festigen. Die anderen Forderungen liefen nur so nebenbei in den Verhandlungen mit. Aber selbst bei einer zusätzlichen Tarifierung von Mitgliedern ist noch lange nicht klar, ob die Bedingungen für die Mitglieder der GDL dann auch wirklich besser sind als bei der Konkurrenz EVG. Nur die Höhe des Mitgliedsbeitrags ist sicher nicht nur für einen Beitritt ausschlaggebend.

Natürlich könnte man spekulativ auch behaupten, dass die Streikenden so langsam kalte Füße bekommen haben. Denn nur das Streikgeld ist kein Ersatz für das Gehalt. Auch der Deutsche Beamtenbund wird von der GDL bezüglich Streikgeldzuschuss nicht mehr in Anspruch genommen. Bei den Kunden der Deutschen Bahn ist die Gewerkschaft der Lokomotivführer auch unten durch. Der Deutschen Bahn und der deutschen Wirtschaft ist ein nicht unerheblicher wirtschaftlicher Schaden entstanden. Der Imageschaden ist auch nicht so ohne für die Bahn und die Lokführer. Und das Gesetz zur Tarifeinheit wurde auch vom Deutschen Bundestag beschlossen. Ab Juli tritt es in Kraft. Also, so rosig sieht es für die GDL beileibe nicht aus und es bläst den Mitgliedern ein starker Wind entgegen.

Jede Gewerkschaft kann sicherlich immer und zu jeder Zeit ihr eigenes Süppchen kochen, sollte aber bei dem Streben nach mehr Mitgliedern wie in dem Fall GDL nicht vergessen, dass diese auch Mitarbeiter eines großen Konzerns sind. Die Deutsche Bahn muss immer das Gesamte des Konzerns sehen und darauf bedacht sein, dass der Betriebsfrieden gewahrt bleibt. Deswegen kann es die Bahn niemals zulassen, dass es durch die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Gewerkschaften, jedoch bei gleicher Tätigkeit, eine unterschiedliche Bezahlung geben soll. Dieses sollte Herr Weselsky bei seinem Machtstreben nicht außer Acht lassen, sonst sind die Mitglieder durch immerwährende Turbulenzen bei der GDL irgendwann einmal ganz weg.

Nun gibt es erst einmal die Schlichtung und das bewirkt eine Friedenspflicht, in der nicht gestreikt werden darf. Die Zeit zum Nachdenken ist unbedingt von allen Seiten positiv zu nutzen. Nun hat der Schlichter Bodo Ramelow, der selbst einmal ein Gewerkschaftsvertreter war, erst einmal eine Verbalattacke Richtung Deutsche Bahn gestartet. Jedoch sollte ein Schlichter sicher mit Bedacht an seine neue Aufgabe heran gehen. So lobe ich mir Herrn Matthias Platzeck, der in seiner ruhigen Art gefühlvoll sich dem Problem nähert. Es sind glaube ich 3 Wochen der Schlichtung angesetzt, die hoffentlich die Gemüter auf einen Schienenstrang bringen kann und die Zeit des Bedenkens ausgereicht hat, den Willen zur Einigung herzustellen.

Vielleicht könnte es ja letztlich so sein, das jede Gewerkschaft für ihre Mitglieder streiken darf und eigene Tarifverträge aushandeln kann. So ist es gesetzlich festgelegt. Die Bahn hingegen akzeptiert dieses und lässt für eine Berufsgruppe den höchsten Tarif, egal von welcher Gewerkschaft ausgehandelt, gelten. Ob es aber dann zu mehr Mitgliedern bei der GDL führen wird ist fraglich. Dennoch würde es zum Betriebsfrieden bei der Deutschen Bahn ausreichen.

25.05.2015 – WM

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