Das Sport-Monopol Olympia – MK 48-16

Vom Fußball her kennt man es schon eine geraume Zeit, nämlich eine absolute Kommerzialisierung und Vermarktung von Fernsehrechten bis zum geht nicht mehr. Es geht sehr konzentriert darum, wer kann mit seinen Maßnahmen durch TV-Übertragungsrechte die besten Geschäfte machen. Nie ging es Pay-TV-Sendern darum, gegenüber Zuschauern eine Informationspflicht zu sehen und auch zu erfüllen, denn überall wird abkassiert. Die rühmliche Ausnahme bilden die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten in Deutschland, nämlich ARD und ZDF. Diese sind natürlich über die Gebühren von Zuschauern finanziert und brauchen sich nicht um zusätzliche Einnahmen zu scheren, außer den normale Werbeeinblendungen. Dadurch sind sie jedoch auch in ihrer Berichterstattung nicht gebunden und erfüllen ihren öffentlichen Auftrag der Informationspflicht gegenüber ihren Kunden.

Bisher haben ARD und ZDF immer die Chance bekommen, auch von Olympischen Spielen die Wettkämpfe zu übertragen. Der IOC unter der Leitung von Thomas Bach hat nun in einer fruchtbaren Zusammenarbeit, so seine Aussage, mit dem amerikanischen Medienkonzern Discovery einen Vertrag über die TV-Rechte zur Übertragung von Olympischen Spielen in den Jahren 2018-2024 abgeschlossen. Dabei ging es um Zahlungen von 1,3 Milliarden Euro. Dem IOC ging es absolut nicht darum differenzierte Rechte für Übertragungen auf mehrere Konzerne zu übertragen. Es ist deswegen quasi ein Monopol für diese Fernsehrechte von Discovery für den Markt der Medien entstanden. So waren dem IOC auf einen Schlag 1,3 Milliarden Euro sicher und das war sicher der einfachste Weg um den „Markt Olympia“ für Übertragungsrechte finanziell optimal abzuschöpfen. Auch nach den Verhandlungen kritisierte Bach die Gepflogenheiten von ARD und ZDF, aber was hat er damit gemeint? So wie der IOC argumentiert, könnten Sender ja Subrechte von dem amerikanischen Konzern erwerben, die jedoch nichts mit den vollen Übertragungsrechten zu tun haben. Dieses bedeutet, dass es nur in Lizenz ein Teil vom Ganzen gibt.

Der Discovery-Konzern hat nicht so wie ARD und ZDF ein Interesse daran, eine differenzierte Berichterstattung zu praktizieren, weil sie in der Hauptsache eben Geld verdienen wollen mit ihren Übertragungen. So sind alle Fernsehsender total von dem Monopolisten aus den USA abhängig. Thomas Bach äußerte sich so, dass durch seine Verhandlungen eine flächendeckende Ausstrahlung der Olympischen Spiele in Europa möglich wäre und das bei Sendern, die hauptsächlich von der Jugend frequentiert werden. Zu bedenken wäre natürlich, dass sich die Übertragungen von olympischen Wettkämpfen nicht ausschließlich an die Jugend richtet, sondern eben alle Zuschauer aus allen Altersbereichen ansprechen.

Natürlich wünscht sich Thomas Bach wieder ausgezeichnete, wunderschöne und sicher auch einmalige Olympische Spiele, wie in jedem Jahr, bei denen wieder mit Geld nur so geprasst wird und deswegen eine große Belastung für das veranstaltende Land darstellt. Aber wichtig ist es für das IOC, glaube ich, dass es großartig, optimiert und nicht kostengünstig ist. Auch wenn sich etliche Nachteile dabei deutlich zeigen, Hauptsache die Kasse stimmt, so scheint es zu sein. Der Kommerz triumphiert recht deutlich.

Natürlich fragt man sich, warum der IOC so eine intensive Zusammenarbeit mit Discovery/Eurosport eingegangen ist? Es erklärt sich recht einfach, weil es neuerdings ein IOC-TV, also einen eigenen Fernsehkanal des IOC geben soll und dadurch ist eine Bindung an Eurosport geradezu perfekt. Diese Ausstrahlungen sollen in einer Kooperation des IOC mit Eurosport erfolgen.

Bisher konnten die ARD und das ZDF keine Verträge mit Discovery abschließen, weil die Forderungen von 300 Millionen Euro den Verantwortlichen schlichtweg zu hoch waren. Man ist sich mit einem Gebot von 150 Millionen Euro von ARD und ZDF nicht einig geworden. Discovery ist jedoch darauf angewiesen Subrechte zu vermarkten, weil die Vertragssumme nicht alleine geleistet werden kann. Obwohl auch die EBU (Europäische Rundfunk Union) mit den beiden Sendeanstalten sprechen sollte. Die Chancen auf Subrechte mit minimal wenigen Ausstrahlungen sind zurzeit gering. Man muss auch nicht unbedingt jeden Preis der verlangt wird akzeptieren. Auch möchte ich persönlich keinen Bezahlsender buchen und ebenfalls bin ich bereit auf ausgedehnte Werbesendungen zu verzichten.

So wünschte ich mir Sendungen über die Olympischen Spiele auch ohne zusätzlich zu zahlen, so wie es ARD und ZDF bisher gemacht haben. Wenn der IOC nicht dazu in der Lage ist, Senderechte gerecht und ohne Monopolabsichten zu vermarkten, werden etliche Zuschauer bei den Veranstaltungen am Fernseher fehlen und die erreicht Herr Bach nicht mehr mit seinen eigennützigen Aktionen der Vermarktung von Fernsehrechten. Man muss nicht immer davon ausgehen, dass der Zuschauer bereit ist alles zusätzlich zu bezahlen, wenn er seinen Obolus schon geleistet hat. Nein Herr Bach, nicht alles und nicht zu allen vom IOC verlangten Bedingungen.

Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er bereit ist, für die Ausstrahlung von Sportveranstaltungen der Olympischen Spiele Zusatzgebühren aufzubringen oder bereit ist zu zahlen. Doch das IOC sollte auch bedenken, dass nicht jeder bereit ist, den totalen Kommerz bei olympischen Spielen, so wie es gewünscht wird, zu unterstützen. Die Leidtragenden sind letztlich die Sportler für die Herr Bach nicht unbedingt das Beste getan hat, weil diese auch das Recht haben, dass ihre Leistungen gleichfalls von Zuschauern am Fernsehen gesehen werden können und so auch dort eine Würdigung erfahren. Denn nicht jeder potentielle Olympiazuschauer ist in der Lage, zusätzliche Kosten zu tragen und deswegen sollte man diesen Menschen auch eine Chance geben, Sendungen über Olympia zu sehen. Vielleicht hat das IOC dieses überhaupt nicht in seine Verhandlungen einbeziehen wollen. Jedoch sitzen viele dieser Menschen  eben nur bei der ARD und dem ZDF in der ersten Reihe.

06.12.2016 – WM

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