Die Marsmission ExoMars der Europäischen Raumfahrt Agentur (ESA) – MK 11-16

Im Fernsehen konnte man den Start einer Proton-Rakete vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan verfolgen. Der Start erfolgte am 14.03.2016 um 10:31 Uhr Ortszeit. Nun ja dachte ich, schon wieder eine Marsmission, und was sollte man auf dem Mars schon wirklich außergewöhnlich Neues erfahren können. Und es hat doch schon insgesamt 40 Marsmissionen gegeben. Außerdem haben die Amerikaner, die Russen und die Chinesen schon Rover auf dem Mars abgesetzt. -Dennoch hat es meine Neugierde geweckt und ich habe mich über dieses Projekt „ExoMars“ der ESA informiert. Die ESA bietet den Besuchern ihrer Webseite zu der Mars-Mission viele interessante Informationen an. So hatte die dreistufige Proton-Rakete mit dem Landemodul und dem Orbiter einschließlich erforderlichem Treibstoff ein Startgewicht von 697 t und benötigt bis zum Mars 217 Tage. Es ist das bisher höchste Startgewicht einer Rakete für eine Marsmission. Die Landeeinheit soll am 19. Oktober die Oberfläche des Planeten Mars erreichen.

Die Entwicklungen für diese Mission laufen schon einige Jahre und die ESA hatte zunächst versucht, die NASA mit in diese Mission einzubinden. Aus Kostengründen ist eine Zusammenarbeit gescheitert. So hat sich die ESA nach neuen Partnern umgeschaut und konnte die russische Weltraumbehörde Roskosmos dafür gewinnen. Nach den internen Vereinbarungen der beiden Partner hat sich Roskosmos dazu bereit erklärt, für das Projekt „ExoMars“ die Raketen für die beiden Projekte und eine gewisse Ausstattung für die Mars-Missionen zur Verfügung zu stellen. Diese Marserkundung beinhaltet zwei Missionen und die erste Drei-Stufen-Rakete startete am 14. März mit einem Landemodul und einem Raumfahrzeug, welches als Orbiter den Mars aus einer Höhe von letztlich 400 km erkunden soll. Das Landemodul soll vorher vom Orbiter abgekoppelt werden, um dann mittels Bremsfallschirmen und Steuerdüsen mit einer Landegeschwindigkeit von 18 km/Std. auf der Marsoberfläche relativ weich aufsetzen. Dieses Landemodul ist ein Testlauf für die zweite Aktion dieser Mission „ExoMars“, bei der im Jahr 2019 ein Rover auf der Marsoberfläche abgesetzt werden soll. Der Ablauf der Landung dieses Landemoduls mit dem Namen „Schiaparelli“ bildet die Grundlage für das Absetzmanöver des Rovers, der dann autonom in einem gewissen Umkreis nach der Landung die Marsoberfläche erkunden soll.

Nun stellt man sich die Frage, was bei dieser Mars-Mission denn anders als bei den Vorgängern ablaufen soll oder was es denn Neues zu entdecken gilt. Es ist die immer währende Frage, gab es oder gibt es Leben auf dem Mars. Wie hat das ehemals existierende Wasser die Marsoberfläche geochemisch verändert oder gewandelt. Letztendlich die Frage mit dem vermeintlichen Leben auf dem Planeten ist, gibt es Methanvorkommen, was ein Indiz für Leben wäre. Allerdings könnte Methan auch vulkanischen Ursprungs sein. Dieses haben die Missionen vorher aber auch schon versucht zu erkunden. Also was ist anders? Die Forscher und Planer des Projekts der ESA sind davon ausgegangen, dass auf der Marsoberfläche die intensive UV-Strahlung alles Leben zerstört hat. Keine noch so häufigen Untersuchungen von Bodenproben der unmittelbaren Oberfläche oder aus wenigen Zentimetern Tiefe würden wahrscheinlich neue Erkenntnisse über den Mars zu Tage fördern. So hat man sich bei den Planungen darauf konzentriert, eine Bohreinheit zu entwickeln, die um einiges tiefer bohren kann als es bei bisherigen Projekten möglich war, um so vielleicht neue Erkenntnisse zur Bodenbeschaffenheit über den Mars zu bekommen. Die Entwicklungen führten so zur Bohreinheit, mit welcher der Rover im Jahr 2019 dann die Bodenanalysen durchführen soll. Die Spezial Bohr- und Analyseeinheit soll Tiefen bis zu zwei Metern erkunden können. Die Ingenieure haben so ein spektakuläres Bohrsystem entwickelt, welches neue Erkenntnisse über den Marsboden aus größeren Tiefen als bisher erbringen soll. Und das auch bei den eventuellen Funden von Methan Klarheit über den Ursprung erbringen könnte. Der „Trace Gas Orbiter“ in einer Umlaufhöhe von 400 km soll die Atmosphäre des Planeten Mars untersuchen.

So sehr man sich auch dafür begeistert, stehen dem eventuellen Aha-Effekt über Bodenstrukturen der Marsoberfläche gewaltige finanzielle Aufwendungen gegenüber, die von den Partnern dieser Missionen erst einmal zu erbringen sind. Die Finanzierung seitens ESA hat ein Kostenaufkommen von 1,3 Milliarden Euro und der Partner Roskosmos hat eine Belastung von 1,4 Milliarden Dollar zu tragen. Von den 22 Mitgliedsstaaten der ESA haben sich 13 Länder dazu bereit erklärt, die Mission mit zu finanzieren. Deutschland hat einen Anteil von 86 Millionen beizusteuern. Man muss sich kritisch die Frage stellen, rechtfertigt die Mission mit den eventuell zu erwartenden Ergebnissen diese hohen Kosten? Auch ist festzustellen, dass es ein Renommierprojekt der Europäer darstellt und in der Verantwortung der ESA und der russischen Roskosmos liegt.

Gefahren für die Raumfahrtprojekte

Eine Bedrohung wurde schon seit vielen Jahren immer wieder beiseite gewischt, die Missionen wie Satellitenstarts oder weiterführende Unternehmungen real bedroht und zwar ist es der Weltraumschrott, welcher unsere Erde in verschiedenen Höhen umkreist. Es sind Hinterlassenschaften von ehemaligen Projekten der betreibenden Staaten, die irgendwie „Abfall“ in Form von Resten ihrer Funktionselemente produziert haben. Diese kreisenden Objekte in Umlaufbahnen haben durch ihre Größe in sich ein vielfältiges Gefahrenpotential für künftige Raketenstarts mit Satelliten oder Missionen zum Mars. Auch die Internationale Raumstation hat schon mehrfach Ausweichmanöver fliegen müssen. Dieser Weltraumschrott gefährdet somit stark Missionen oder auch beteiligte Menschen. Sollte man sich nicht als Schwerpunkt darauf konzentrieren, um Gefahren für künftige Missionen zu beseitigen? Sinnvoll wäre es sicherlich, diese Gefahr des Weltraumschrotts zu beseitigen und ein Projekt zu starten, welches zumindest schon die Methoden plant und entwickelt, die dieses leisten können. Irgendwann wird die Bedrohung immens groß und was dann?

21.03.2016 – WM

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