25 Jahre Deutsche Einheit – MK 40-15

Die deutsche Wiedervereinigung war ein politischer Glücksfall, der nur so und zu diesem Zeitpunkt möglich war. Mit dem Einverständnis der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges, dem Öffnen der Sowjetunion zu Glasnost und Perestroika sowie dem wirtschaftlichen Zusammenbruch der DDR wurde die Einigung erst möglich gemacht. Es hätte kein anderer Zeitpunkt sein können. Natürlich haben die Menschen in Ostdeutschland mit ihrem friedlichen Protest gegen das Regime des Unrechtsstaates DDR in nicht unerheblichen Maße dazu beigetragen, dass ein Zusammenschluss wahr wurde.

Es fing mit dem Öffnen der Grenzen an, als Günter Schabowski vom Politbüro der DDR die Reisefreiheit zwar zögerlich, aber dennoch im Fernsehen verkündete. Was danach als euphorischer Freiheitssturm geschah konnte fast niemand so recht glauben, denn die Menschen strömten mit einem unbändigen Freiheitswillen über die Grenze, nur um sich selbst zu zeigen, ich kann beliebig reisen. Kaum einer blieb im westlichen Teil, kehrte danach zurück, und das geschah am 9. November 1989. So fiel praktisch die gehasste Mauer der innerdeutschen Grenze, weil es das Volk so wollte. Das absolut Wichtigste dabei zeigte sich auch Gott sei Dank wie erhofft, nämlich das alles friedlich geschah.

Schon im März 1990 fanden erstmals freie Wahlen in der DDR statt und die Menschen dort haben es in sich aufgesaugt. Zum ersten Mal keine 99,8% Zustimmung für die SED, das war schon was. Im Laufe des Jahres konnten dann durch Abstimmungen und entsprechende Verträge zwischen der BRD und der DDR die Grundlagen für die Wiedervereinigung geschaffen werden, die auch von Moskau so gewollt war. Mit dem ersten und zweiten Staatsvertrag zwischen den beiden deutschen Staaten war es dann klar, es gibt wieder ein vereintes Deutschland. Es geschah so, was viele erhofft hatten, jedoch niemals für möglich hielten. Mit dem 31. August 1990 wurde in Ost-Berlin der deutsche Einigungsvertrag unterschrieben und von beiden Parlamenten mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit am 20. September bestätigt. Eine abschließende vertragliche Fixierung geschah am 12. September, indem die UdSSR, die USA, Frankreich und Großbritannien den „Vertrag über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland“ unterzeichneten. Mit diesem Tag erhielt Deutschland seine volle Souveränität. Am 3. Oktober 1990 wurde um Mitternacht die deutsche Flagge auf dem Reichstagsgebäude in Berlin gehisst. Hunderttausende feierten dieses Ereignis, den Tag der Deutschen Einheit.

Für die meisten Menschen im Osten war dieser Zeitpunkt der Deutschen Wiedervereinigung schön und gleichzeitig sicherlich auch beängstigend. Die staatlichen Strukturen der DDR existierten nicht mehr und das sorgte sicherlich bei vielen Menschen für eine große Unsicherheit. Eine funktionierenden Wirtschaft gab es nicht mehr, also auch unsichere Arbeitsplätze oder es drohte die Arbeitslosigkeit. Die bestehenden Betriebe im Osten waren marode und nicht in der Lage Produkte kostengünstig herzustellen. Die Menschen spürten am eigenen Leib, wie die freie Marktwirtschaft funktionierte. So wich die Euphorie über die Wiedervereinigung schnell und es begannen Existenzängste auf die Menschen einzuwirken. Die vom damaligen Bundeskanzler Kohl versprochenen blühenden Landschaften gab es nicht so schnell, sondern eher eine beängstigende Entwicklung im Land. Mit der Treuhand verschwanden schnell Betriebe, die nicht in der Lage waren, überhaupt markttaugliche und konkurrenzfähige Produkte herstellen zu können. Wie man so sagt, es wurde vieles einfach platt gemacht. Jedoch die Menschen mussten ja von irgendetwas leben und das war zu diesem Zeitpunkt nicht so einfach.

Nun hat sich die Wirtschaft im Osten in den 25 Jahren wieder entwickelt, konnte aber bis jetzt noch nicht zum westdeutschen Standard aufschließen. Den Menschen im Osten geht es insgesamt wieder besser, weil die wirtschaftliche Entwicklung sich überwiegend positiv gezeigt hat. So blüht jetzt wirklich einiges in den ostdeutschen Ländern, aber auch etliches noch nicht. Die kleinteilige Entwicklung der ostdeutschen Wirtschaft hängt auch viel mit der Privatisierungspolitik zusammen. Jedoch haben sich auch viele Firmen neu im Osten angesiedelt, die ebenfalls schon im Westen vertreten sind. Es sind Firmen der Autobauer, der Mikroelektronik und dem Maschinenbau, die sich in einigen Städten ansiedelten. Erfreulicherweise konnten ehemalige industrielle Kerne im Osten, wie die optische und elektronische Industrie in Jena wieder marktwirtschaftlich Fuß fassen, es war eine Wiederbelebung. Jedoch kamen auch andere Firmen aus anderen Branchen, die dann Subventionen dafür kassierten. Etliche Firmen haben Ostdeutschland auch schon wieder den Rücken zugedreht und ihre Firmensitze verlassen.

Insgesamt geht es den Menschen auch deswegen besser, weil die Arbeitslosigkeit, die in den Jahren 1990 bis 2005 bis zu 20% betrug, sich nach 2005 mit einem Konjunkturschub auf 9% verringerte, was im Moment immer noch 3% höher ist als im Westen. Es waren somit wieder mehr Menschen im Arbeitsprozess und hatten ihr geregeltes Einkommen. In den Einkommen hat der Osten wirklich aufgeholt und liegt zurzeit bei 86% des gesamtdeutschen Einkommens und lag im Jahr 1991 nur bei 58%. Mit einem niedrigeren Preisniveau im Osten ist der Abstand der eigentlichen Kaufkraft geringer.

Die ostdeutschen Länder sind wieder attraktiver geworden, weil die Städte wieder schicker sind und sich der geplante Umweltschutz positiv auswirkt. Jedoch sind von den ehemals 14,5 Millionen Einwohnern der früheren DDR mehr als 2 Millionen in den Westen abgewandert und das waren überwiegend jüngere Menschen. Auch wohnen die Menschen lieber in der Stadt als auf dem Land, weil sich für den Erwerb dort bessere Möglichkeiten ergeben.

Nach dem Zusammenbruch der ostdeutschen Wirtschaft der DDR hat sich wirtschaftlich eine steigende Entwicklung von 60% in den Jahren 1991 bis 1997 abgezeichnet, die sich danach deutlich verlangsamte und jetzt noch bei ca. 1,2% Zuwachs pro Jahr beträgt. Die Menschen haben sich sicherlich mit vielen Dingen der Veränderung arrangiert oder abgefunden. So haben sich sicher etliche Menschen einiges anders vorgestellt, als dann die Wiedervereinigung „auf sie zukam“. Die Freiheit ist natürlich nicht kostenlos und jeder muss das Seine dazu leisten. Es wird auch Menschen im Osten geben, die sich nach ihrer DDR zurück gesehnt haben oder auch noch sehnen und sie mit der Demokratie in der Bundesrepublik nicht viel anfangen konnten, aber sicherlich genießt es die Mehrheit in einem freiheitlichen und demokratischen Staat leben zu können.

So musste jeder Bürger im Osten nach der Wiedervereinigung seinen Weg finden. Die Menschen konnten sich ohne politische Einflussnahme frei entwickeln. Doch mit der Freiheit muss man auch recht sorgsam umgehen und sie pflegen, damit kein Missbrauch geschehen kann. Manche Menschen verstehen unter Freiheit nicht das, was gemeint ist und verlieren den Respekt vor anders Denkenden oder anders Gläubigen. Natürlich muss man die Freiheit dann auch letztendlich vor diesen Menschen schützen.

Dennoch sollten wir froh gestimmt sein und die 25-jährige Einheit Deutschlands feiern. Wir Menschen in Ost und West müssen froh sein, dass es diese Chance gegeben hat wieder ein geeintes Deutschland zu werden. Es gibt viele schöne Landschaften im östlichen Deutschland. Viele marode Städte im Osten Deutschlands sind wieder schön anzusehen. Viele Menschen sind als Sieger aus der Wiedervereinigung hervor gegangen und manche als Verlierer. Viele Menschen wünschen sich eine forcierte Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit. Viele Menschen sagen, gut das es so gekommen ist.

Die Wiedervereinigung hat nach 25 Jahren die Menschen geeint, jedoch gibt auch noch immer viele Dinge, die zu verbessern sind. Aber es sind ja auch erst 25 Jahre nach der Wiedervereinigung vergangen und es braucht noch weitere Jahre des Ausbaus, sowie der Festigung der Verbundenheit von Ost und West. Die Menschen sind es, die aufeinander zugehen müssen. Dann klappt es auch mit der Einheit bei den Menschen aus dem Osten und dem Westen. Deutschland muss für die Wiedervereinigung dankbar sein.

05.10.2015 – WM

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