Die Hauptschule, eine Schulform ohne Zukunft? – MK 18-2015

Eine Stigmatisierung des „Hauptschülers“ durch Firmen, die Hauptschüler ungern oder gar nicht in Lehrberufe einstellen wollen, hat dazu geführt, dass die Chancengleichheit von Hauptschülern im Vergleich zu Abgängern anderer Schulformen zur Findung von Ausbildungsstellen stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. So hat der DGB festgestellt, dass allein 61,6% der Lehrstellen dem Hauptschüler versagt sind, weil die Firmen Abiturienten oder Realschüler vorziehen.

So ist in den Jahren 2009 bis 2013 in Deutschland der Anteil der Hauptschüler auf den Schulen von 33,1% auf 29,5% zurück gegangen. Einige Bundesländer haben sich dazu entschlossen, die Hauptschule an sich nicht mehr weiter zu führen. Zurzeit betreiben nur noch Berlin, NRW, Niedersachsen, Bayern, RP und Hessen Hauptschulen. Der Hauptschüler wird abgeschafft. Die Länder ohne Hauptschule benannten die Nachfolgeschule dann Sekundarschule, Stadtteilschule, Regionale Schule, erweiterte Realschule, Mittelschule, Regionalschulen oder Regelschule.

Somit entstand als alles klärende Schulform die Gesamtschule. Die Differenzierung der Lernform wurde in die Schule verlagert und zeigt sich fortan nicht mehr durch die Schulform. Es ist sicherlich eine elegante Lösung, um den Hauptschüler als Schulabgänger zu eliminieren. Jedoch sind die Probleme, die die Hauptschüler zur Findung einer Lehrstelle haben, leider nicht beseitigt. Und schwache Schüler oder junge Menschen ohne Hauptschulabschluss haben kaum Chancen eine Lehrstelle zu finden.

Nun könnten bei dem sich andeutenden Fachkräftemangel die Chancen von Hauptschülern Auftrieb bekommen. Vielleicht sind die Firmen dann auch bereit Hauptschüler einzustellen und im Betrieb zu fördern, so dass die Berufsschulen dann die Ausbildung ergänzen können. Es wird auch Duales System genannt. Auch besteht das Problem bei den Ausbildungsfirmen bei Integrationsschülern, die allemal schlechte Karten haben, weil sie vielfach von vorn herein nicht genommen werden. Ebenso die Altbewerber, also Hauptschüler, die im Abgangsjahr keine Lehrstelle bekommen haben, sind ganz schlecht dran.

Dennoch ist es jeder junge Mensch wert, dass er durch die Möglichkeit der Berufswahl  eine Zukunftsperspektive bekommt. So ist es ebenso sinnvoll auch Schüler zu fördern, die noch nicht die Wichtigkeit der Ausbildung erkannt haben, sogenannte Spätzünder. Denn Nachwuchs in den Firmen ist wichtig, selbst dann, wenn der Nachwuchs erst einen Schubs benötigt. Unsere Gesellschaft darf nicht bewusst jemanden ausschließen. So ist auch eine besondere Förderung schon in den Schulen sinnvoll, wenn bei Schülern bei weniger guten Leistungen dies erkennbar ist. Anregen und Mut machen zeigt oft den jungen Menschen ihren Weg auf sich selber zu erkennen und so selber die Initiative dann zu ergreifen.

Man könnte es auch als den Weg der Förderung der Schüler durch fordern und fördern beschreiben. Jedes Mittel zum Zweck des verbesserten Bildungsniveaus ist legitim. Die Bundesländer mit ihrem Förderauftrag müssen ihre Unterrichtsformen so gestalten, dass kein Kind mehr durch irgendein Kriterium von der Schule ohne Abschluss gehen kann oder muss. So ist Förderung durchgängig bei der Sekundarstufe I und Hauptschülern ohne Abschluss forciert zu praktizieren.

Letztendlich ist es auch Hilfe zur Selbsthilfe für unsere Gesellschaft, denn für Menschen ohne Schulabschluss und ohne Beruf hat der Staat im Laufe des Lebens dieser Menschen eine hohe Verantwortung und finanzielle Belastungen zu tragen, die dann der Gemeinschaft auferlegt werden. So kann man nur an alle Betriebe die Ausbildungsstellen schaffen appellieren auch junge Menschen einzustellen, die keinen so hohen Bildungsstand haben. Kein Betrieb braucht den Superleistungsschüler auf olympischem Niveau, der fast schon „Superman“ darstellt. Letztendlich braucht ein Betrieb Mitarbeiter, die sich mit ihrem Beruf und dem Betrieb identifizieren. Und dass kann für das Handwerk und alle anderen Firmen, die junge Menschen ausbilden, nur gut sein.

04.05.2015 – WM

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