Populisten suchen sich Ängstliche, Ignoranten und Besserwisser – MK 45-16

Sie drehen sich ihre Politik so zurecht wie sie es gerne hätten oder ihre Anhänger es gerne hören wollen. Die Rede ist von Populisten, die in Europa zunehmend aktiv sind. Die für diese Art Politik sensiblen Menschen hängen sich an sie und sagen zu allem nein, und es muss anders werden. Außer den bekannten Themen wie Fremdenhass, Missgunst, Neid, Wut, Hass auf die Politiker sowie die Presse haben sie keine wirklichen Wünsche, die von Demokraten zu verstehen wären. So sammeln die Populisten diese Menschen ein und bestärken sie in ihrem Anliegen, liefern ihnen förmlich die Bestätigung für ihre pöbelhafte Art Politik verändern zu wollen. Ihr Stammklientel bedienen sie absolut und unterstützen Aktionen, die sich gegen andere Menschen richten und leben ihren Nationalismus in unserer Demokratie aus, welche diese abstrusen Thesen erdulden soll. Dieses hohe Gut der Meinungsfreiheit betrachten diese Politikverdrossenen als Freifahrtschein für ihr rüpelhaftes und undemokratisches Verhalten.

So gibt es in Europa verteilt die Nationalerneuerer in den Ländern England, Frankreich, Niederlande, Polen, Ungarn und Österreich. Diese Populisten sagen nein und stellen die Funktionstüchtigkeit unseres Gesellschaftssystems infrage. Sie wollen ihr eigenes Süppchen kochen und werfen alles in einen Topf, wollen als Alternative ein besseres Leben als in ihrem jetzigen Dasein einfordern. Klar muss man sagen, dass es kein politisches Idealsystem auf der Welt gibt, jedoch bietet eine Demokratie ihren Bürgern Freiheit, Gleichheit und den Zusammenhalt durch ihre in der Verfassung festgelegten Werte. Die Ideale, welche sich diese „Neodemokraten“ so wünschen und verherrlichen, haben in ihren Auswirkungen schon früher für die Menschen noch nie etwas leichter oder besser gemacht, sondern ausschließlich Mord, Totschlag und Hass erzeugt, weil die Populisten die Menschen gegeneinander aufhetzen. Es sind die demokratischen Zweifler, die ein anderes Land wollen, ein Land der Ängste, des Hasses, der Missgunst und ein nach außen getragenes Einheitsdenken in ihrem begrenzten Reich der Wutbürger. Die Begriffe Solidarität und Toleranz scheinen ihnen fremd zu sein und sie wundern sich darüber, dass andere Menschen keine Verständnis für sie haben. Populisten wollen die Welt verbessern, so wie es ihre Zuhörer gerne hätten. Jedoch ist das Wie nicht bekannt, aber anders soll es sein. Jedoch Staaten mit ausgeprägtem Sozialismus, in denen alle Bürger gleich sein sollten, hatten wir schon bis zum abwinken, also das können wir abhaken und brauchen es nicht zu wiederholen.

Diese Denkweise der Populisten entzweit unsere Gesellschaft und treibt Keile in unsere Demokratie, die unbedingt die Solidarität als Grundstein braucht. Erwarten eigentlich diese Menschen (Wutbürger), dass immer andere etwas für sie tun müssen, sie aber selbst nichts zum Miteinander beitragen wollen? Denn als Bürger gibt es auch Pflichten, die der Kitt einer Gesellschaft sind. Klar ist, dass die Vorstellungen ihrer Gesellschaftsordnung keine wirkliche Alternative zu unserem heutigen System darstellt. Klar muss man auch sagen, dass selbst eine Demokratie kein Selbstläufer ist und es allen Menschen idealer Weise sehr gut gehen muss. Und was ein durch Populisten aufgescheuchter Wutbürger zur Systemveränderung meint, muss nicht zwangsläufig besser sein. Erschreckend ist festzustellen, dass ein zunehmender Werteverlust unserer Kultur stattfindet und sich somit erkennbar ein Rückschritt in unserer Gesellschaft abspielt, wobei als Auslöser erkennbar die fehlende Toleranz und Akzeptanz von Menschen zu anderen Menschen zu sehen ist.

Dennoch ist es nicht zu verkennen, welches Manko in unserem Deutschland bei vielen Menschen gibt, die finanziell kaum über die Runden kommen. Die, die nichts sparen können und von der Hand in den Mund leben müssen. Klar ist auch, dass nicht immer der Staat eine Schuld daran hat und vielleicht einige Dinge im Leben der Benachteiligten schlecht gelaufen sind. Es ist ebenso klar und wird seit 50 Jahren propagiert, dass die Schere der Armen und Reichen hinsichtlich Einkommen immer weiter auseinander klafft. Niemand der Politiker aller Couleur hat seitdem etwas echt Wirksames dagegen getan, vielleicht auch unter dem Zwang, dass die Wirtschaft laufen muss, damit es Deutschland und seiner Gemeinschaft ziemlich gut geht, aber eben mit dem Nachteil verbunden, dass nicht alle davon profitieren können. Schon die Bankenkrise zeigte den Menschen, das systemrelevante Banken es wert waren gerettet zu werden, was bei den Menschen ein Gefühl ihrer persönlichen Unwichtigkeit im System Politik auslöste, weil der Staat sich in ihren wichtigen Dingen nicht um sie kümmert. Die Ausgewogenheit ist mit der Agenda 2010 der SPD-geführten Regierung verloren gegangen, auch mit der Leiharbeit, der Zeitarbeit und den vielfach prekär Beschäftigten. Wenn Menschen nicht durch ihre tägliche Vollbeschäftigung normal leben können, stimmt etwas in der Verteilung des erwirtschafteten Bruttosozialprodukts einer Volkswirtschaft nicht. Wenn mehrere Arbeitsstellen zur Finanzierung des Lebens notwendig sind ist etwas absolut verkehrt im Wirtschaftssystem Deutschlands. Die Zweifel und die Unsicherheit in der Arbeitswelt haben dadurch vehement zugenommen, was für Familien eine Planungsunsicherheit darstellt. Weiterhin muss das Manko der Renten erwähnt werden, welches in ihrer demoskopischen Auswirkung schon unter Kanzler Kohl bekannt war. Wollten es die Politiker nicht wahrhaben was sie lange schon wussten? Die Notwendigkeit von Maßnahmen wurde als Priorität eins verpennt und lieber erst einmal nichts getan, weil es vielleicht Wählerstimmen gekostet hätte.

Natürlich ist heutzutage in die Politik nichts mehr von der Stange, wenn man es auf Konfektion beziehen würde, denn selbst die Abstimmungen von Entscheidungen im eigenen Land sind von Bedeutung im Zusammenhang mit der EU und der globalisierten Welt zu betrachten. Trotzdem es somit auf der Welt und auch in Deutschland komplexer zugeht als vor 50 Jahren dürfen unsere Politiker nicht die Belange im eigenen Land aus den Augen verlieren. Deswegen ist dem Bürger die Politik nahe zu bringen, im zu erklären, um zu erreichen, dass der Bürger in die politischen Abläufe eingebunden wird. Die Politiker sollten sich nicht wie oft erkennbar mit sich selbst beschäftigen, sondern sich auf das Wesentliche für die Bürger im eigenen Land konzentrieren, ohne jedoch die Staatengemeinschaft EU sowie weitere Partner zu vernachlässigen. Partnerschaften garantieren, dass es in Europa lange keinen Krieg mehr gegeben hat was gut so ist und das für jeden Einzelnen in Europa. Deswegen dürfen unsere demokratischen Politiker nicht das Feld für die Populisten frei machen, sondern müssen die Intensität der Aufklärung für den Bürger steigern. Politiker müssen erklären und keinen Wähler mit platten Argumenten einzufangen versuchen. So ist unbedingt davon auszugehen, dass es dem Bürger nicht unbedingt am Intellekt mangelt, sondern vielleicht nur am Verständnis der Dinge. Besonders politisch Verirrte sind seitens unserer Exekutive an die Leine zu nehmen und die Toleranz des Gesetzes sollte angepasst reduziert sein. Es hat immer schon Unbelehrbare gegeben, zu jeder Zeit.

Die Parteien der populistischen Vielversprecher müssen beweisen, dass sie im Rahmen unserer Demokratie etwas Positives für unsere Gesellschaft leisten können und nicht nur ihre für sie lukrative Politik im Auge haben. Auch ist es so, dass es dumpfe politische Quertreiber immer wieder gegeben hat, die letztlich alles nur zum Schlechten für die Menschen verändert haben und das war mit viel Leid verbunden. Das brauchen wir Bürger auch nicht mehr und sollte allen eine mahnende Erinnerung sein!

Kreative und ihrem Land gegenüber absolut loyale Politiker sind in Deutschland gefragt, die den Populisten mit realistischen Argumenten das Wasser abgraben. Außerdem sind auch die Aufklärer gefragt, welche dem Bürger die Politik nahe bringen und argumentativ erklären. Die Bürger müssen verstehen, warum welche Entscheidungen getroffen werden müssen oder getroffen wurden. Auch ist es wichtig, dass die Entscheidungen, für den Bürger erkennbar, nicht auf die lange Bank geschoben werden und das immer und immer wieder. Der Bürger muss bei allen politischen Belangen stets im Vordergrund stehen und das ohne Einschränkung. Somit wäre eine echte Bürgernähe ganz toll und würde Menschen in die Politik einbinden. Die Politiker dürfen nicht nur in ihrem angenehmen Sessel hin und her rutschen und dieses wohlig genießen, sondern aktiv sein in ihrer Zeit als Vertreter von Bürgern des demokratischen Deutschland. Versteht der Bürger die Politik, dann Populisten ade! Und noch etwas. Es gibt kein politisches System auf der Welt, wo es allen Bürgern gleich gut geht. Wer glaubt, das wäre in unserer globalisierten Welt möglich, der hat tatsächlich nur naive Vorstellungen von einem Leben auf unserer Erde. Probleme unserer Zeit sind nicht auf eine einfache Art und Weise zu lösen, leider.

15.11.2016 – WM

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