Olympische Nachlese Rio 2016 – MK 34-16

Die Tage der sportlichen Wettkämpfe bei den diesjährigen olympischen Spielen in Rio, der Hauptstadt Brasiliens, sind vorbei und die Sportler sind bereits wieder in ihrer Heimat angekommen. Eine prunkvolle, protzige und teure Abschlussfeier im Hauptstadion Maracana, mit Eintrittspreisen von 820 € und eine verlöschende olympische Flamme beendete die olympischen Spiele, die IOC-Präsident Thomas Bach mit dem Adjektiv „wundervolle Spiele“ in seiner Schlussrede bezeichnet hat. Somit war nur den betuchten Besuchern der Zugang zur Abschlussfeier überhaupt möglich. Der Präsident des IOC setzte damit die Serie der vollendeten Superspiele, zumindest sprachlich fort, um sich damit nur nicht von seinen Vorgängern zu unterscheiden. Aber waren es wirklich wundervolle Spiele wie es Thomas Bach im Stadion bezeichnet hat? Wohl nicht wirklich, weil etliches im Argen war und beileibe nicht wundervoll.

Für die teilnehmenden Sportler waren es natürlich ihre olympischen Spiele, auf die sie sich vier Jahre lang vorbereitet hatten, um mit der Zielsetzung eine Medaille zu gewinnen ihre persönliche Bestleistungen zeigen wollten. Die Freude dieser sportlichen Teilnehmer ist kennzeichnend für den wahren olympischen Gedanken, den Piere de Coubertin als Begründer der modernen Olympischen Spiele im Jahr 1880 äußerte, als er diese wieder ins Leben rief. Den Sportlern möchte ich ihre Freude auch nicht aberkennen, obwohl diese sicherlich durch einige Punkte betrübt wurde.

Wieder mal waren es keine kostengünstigen Spiele, weil der Kommerz alles von oben herab bestimmte. Das Kostenvolumen von mehreren Milliarden zweigte das Land Brasilien von ihrem Etat ab und hätte sicher besser das Geld in den landesinternen Aufbau gesteckt. Der Landesbereich Rio steht vor einer Notsituation ihrer Ausgabenseite. Protzig vordergründig und sparsam bzw. unvollkommen an der Einrichtungen, welche die Sportler nutzen mussten. So waren die Unterkünfte nicht wirklich optimal fertig gestellt und es gab etliche Reklamationen, die den Sportlern die gute Laune vermiest haben. Die Transfers der Sportler zu den Wettkampfstätten war suboptimal, was auch für das tägliche Essen zutraf. Natürlich könnte man jetzt sagen, es gibt immer Leute, die was zu meckern haben. Damit wäre es aber nicht treffend genug bezeichnet, weil es schlimmer war und in keinem Fall wundervoll. Organisatorische Mängel waren unübersehbar, wie die vergammelte Wasserqualität vor der Küste, dem grünen Wasser im Springerbecken und die „schlechte“ Wegstrecke der Kanuten.

Augenscheinlich schlecht besuchte Stadien, die von wenig Interesse an den Sportveranstaltungen zeugte, den Menschen einfach zu teuer waren oder ihre persönliche Lebenssituation dies als nicht wichtig erachtete. Vielleicht hätte man den Brasilianern vor den olympischen Spielen sagen sollen, dass außer ihrer eigenen Sportler auch noch andere daran teilnehmen, die ihre zu beachtenden Leistungen allen Besuchern in den Stadien zeigen wollen. Klar, zuerst ist man natürlich für die Landsleute, das ist verständlich, aber es sollte auch nicht so sein, dass die ausländischen Sportler diesen mangelnden Respekt deutlich zu spüren bekamen. Deswegen ist es unsportlich, Sportler andere Nationen auszubuhen oder auszupfeifen. Das verbietet der Anstand, denn jeder Leistungssportler sollte respektiert werden. Im Nachhinein könnte man sagen, es gibt nicht nur brasilianische Sportler und Usain Bolt, um dann als Besucher fluchtartig danach das Stadion zu verlassen. Deutlich zu spüren war der fehlende olympische Gedanke bei den Besuchern.

Für das größte Problem bei der diesjährigen Olympiade hat IOC-Präsident Thomas Bach persönlich gesorgt. Er hat die russische Mannschaft nicht kategorisch von den Spielen ausgeschlossen, obwohl kollektives Staatsdoping nachgewiesen war. Ein Akt der nicht nur von vielen Menschen scharf kritisiert wurde, sondern auch bei den Sportlern für Entsetzen sorgte. Wie sollen Sportler mit Konkurrenten umgehen, die nachweislich gedopt waren und neben ihnen an den Start gehen. Leider war ein Aufbäumen der „sauberen“ Sportler nur bei den Schwimmwettkämpfen zu spüren. Die Sportler haben ihre Abneigung gezeigt, was wesentlich häufiger passieren müsste, damit die Organisatoren aufwachen. Denn man muss es auch klar sagen, das die Organisatoren des IOC eine Fürsorgepflicht gegenüber den Sportlern haben und diese absolut nicht wahrnehmen wollen. Das widerspricht dem olympischen Gedanken, dem alle Sportler und auch die Organisationen unterliegen. Es gibt auch keine fadenscheinige Gründe, die in irgend einer Art und Weise die Einnahme von leistungsfördernden Mittel rechtfertigen könnte. Sportler die nachweislich gedopt waren oder sind müssen in einem Ausschlussverfahren aus dem Leistungssport verschwinden, dass heißt, sie sind auf Lebenszeit zu sperren, allein um nicht gedopte Leistungssportler zu schützen. Allerdings sind die Methoden der Prüfungen auf der gesamten Welt im Sport unzureichend, mangelhaft und funktionieren vielfach auf nationaler Ebene nicht. Es darf eben keinen Staatssport geben, der kriegsähnlich ausgeprägt ist und Konkurrenten bekämpft und in der Folge davon wird gedopt ohne Rücksicht auf Verluste.

Es reicht eben nicht aus die olympischen Spiele wundervoll und protzig zu betreiben, es muss auch das sportliche Umfeld stimmen. Das IOC und insbesondere Thomas Bach hat es nicht geschafft eine Wende einzuleiten, sondern es geht weiter so, wie in den Jahren vorher schon praktiziert. Wo bleibt der olympische Gedanke des Gründers Piere de Coubertin und die Idee einer fairen sportlichen Auseinandersetzung von Athleten. Im Moment ist man weit davon entfernt und die Sportler selber sollten darauf hinweisen und sich nicht in einen Regelmechanismus hineinpressen lassen. Ansonsten olympischer Gedanke ade.

29.08.2016 – WM

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