Glyphosat in der EU neu zulassen, ja oder nein? – MK 23-16

Glyphosat, besser bekannt als das Unkrautvernichtungsmittel Roundup von Monsanto, wird vom Hersteller angepriesen als Ideallösung, um Unkräuter zu bekämpfen. Die Risiken wären minimal und das für den Acker und den Menschen. Das trifft natürlich gleichfalls auch für die erzeugten Lebensmittel zu. Dieses glorreiche Lied verkündet die Reklame der Hersteller dieses Herbizids Glyphosat. Wahrlich ein Wundermittel für alle, die Äcker oder Gärten haben. Selbst das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) kann nichts an dem Mittel entdecken, was Nachteile für uns haben könnte. Aber ist es wirklich so harmlos und unbedenklich einsetzbar?

Schon im Jahr 2015 lief die Lizenz der Zulassung von Glyphosat in der Europäischen Union aus und so kam es zu einer Zwischenverlängerung. Nun im Jahr 2016 soll darüber entschieden werden, ob das Herbizid in der EU erneut zugelassen werden kann. Es gibt mehrere berechtigte Bedenken, auch von der deutschen Bundesregierung. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, zurecht wie ich meine. Denn die Risiken sind nicht so harmlos, wie sie von verschiedenen Instituten, Verbänden, Landwirten und Herstellern dargestellt werden.

Nun muss den Anwendern dieses Herbizids klar sein, dass Glyphosat nicht bei den Unkräutern selektiert, sondern ziemlich alles vernichtet was grünt. Die Ausnahme bildet das von Monsanto stammende Saatgut, denn das ist resistent gegen Glyphosat. So ergibt sich bei der Anwendung auf dem Acker oder im Garten ein Tabula rasa Effekt. Es entstehen dann sogenannte Ackerwüsten, die nichts, aber auch wirklich nichts mehr grünen lassen. Selbst die Mikrobiologie des Bodens bekommt ihr Fett weg und verändert sich zum Nachteil der auf dem Boden wachsenden Pflanzen. Die so wichtigen Regenwürmer meiden die Ackerkrume, welche mit dem Mittel Glyphosat behandelt wurde. So entsteht dann ein idealisierter Einsatz durch den Anwender trotz etlicher Bedenken, weil der Aufwand für die Ackerflächen gesunken ist. Recht einfach ist es, den Acker mit dem Mittel zu besprühen, selbst wenn mit der Zeit ein immer größerer Aufwand erforderlich ist. Kann man den Wahnsinn stoppen? Nachweisbar ist Glyphosat mittlerweile in vielen Lebensmitteln, im menschlichen Körper und selbst in der Muttermilch.

Nachweislich erbgutschädigend und krebserzeugend soll es sein. Vielfach ist es durch Studien und Untersuchungen nachgewiesen, welche schädlichen Einflüsse Glyphosat hat. Dort wo es flächendeckend zum Einsatz kommt, nämlich in Südamerika beim Sojaanbau, leiden die dort wohnenden Menschen erheblich unter vielerlei Krankheiten. Sehr bedenklich ist der Import von Futtermitteln, die überwiegend aus Soja bestehen und die nach Untersuchungen zu zwei Drittel mit dem Herbizid belastet sind, aber auch andere Futtermittel, wo bis zu einem Drittel eine Belastung nachweisbar war. Dieses nehmen die Tiere auf und reagieren mit Krankheiten.

Das Umweltinstitut München schreibt: „Glyphosat schädigt das Bodenleben, fördert krankheitserregende Pilze, beeinträchtigt die Aufnahme von Mikronährstoffen sowie die Krankheitsabwehr der Pflanzen und mindert den Ertrag. Pflanzenkrankheiten, die bislang als beherrschbar galten, treten verstärkt auf. Besonders giftig ist Glyphosat für Amphibien, Fische und andere Wasserorganismen. Zudem bewirkt Glyphosat einen negativen Einfluss auf die Populationen von Regenwürmern, Vögeln, Spinnen und Florfliegen.“

Eine sicherlich völlig unterschätzte Gefahr ist die Ausbildung von resistenten Unkräutern, so wie es in den USA schon der Fall ist. Die Auswirkungen sind erheblich und lassen sich am Anfang vielleicht noch mit einem erhöhten Einsatz von Herbiziden regulieren, aber dann arbeitet die Zeit gegen die Anwender von Glyphosat und irgendwann geht gar nichts mehr. Die Landwirte geraten in einen Teufelskreis und auch unter einen erheblichen Kostendruck. Will man es in Deutschland soweit kommen lassen? Oder versucht man zukunftsorientiert und nicht so kurzsichtig landwirtschaftliche Produkte zu produzieren, ohne der Umwelt Schaden zuzufügen? Möchte man Zustände wie in den USA haben mit extrem erhöhten Werten, im Vergleich zur Europäischen Union, von Glyphosat in den Produkten oder nachweislich bei den Menschen im Blut bzw. Muttermilch?

Sicher ist eins, dass sich die Natur gegen genveränderte Produkte wehren wird und es sich nicht gefallen lässt, dass leichtfertig eingesetzte propagierte Idealmittel für die Landwirtschaft und andere Verwender von Glyphosat unsere Böden verseuchen? Die Natur selber wird das für sich regulieren können, aber verbunden mit erheblichen Nachteilen für uns Menschen und unsere Zukunft. Ein Überlisten der Natur ist wohl kaum möglich!

Wir müssen verhindern, dass rücksichtslose Geschäftemacher über unser Leben und unsere Umwelt bestimmen. „Geschäftstüchtige Firmen“ mit zwangsverpflichtend durchgesetzten Maßnahmen sind abzulehnen! Hoffentlich besinnt sich die Europäische Union eines Besseren und entscheidet gegen eine neue Lizenzvergabe. Sicherlich würde die Entscheidung auch negative Folgen für die Landwirtschaft haben, jedoch gibt es auch jetzt bereits geschäftstüchtige Landwirte und Obstbauern, die keine Herbizide dieser Art einsetzen und so beweisen, dass es auch ohne geht. Mehr Aufwand ja, aber unsere Umwelt dankt es uns sicherlich und wir Menschen profitieren ganz bestimmt davon dauerhaft in erheblichem Maße.

13.06.2016 – WM

Ein Gedanke zu „Glyphosat in der EU neu zulassen, ja oder nein? – MK 23-16

  1. Ja, was die Superunkräuter in den USA, in Südamerika und Asien bereits angerichtet haben ist katastrophal.

    Allein in den USA wachsen schon auf über 243.000 Quadratkilometern diese sogenannten Superweeds. Dadurch müssen die US Farmer, die bis zu 2m hohen Super-Unkäuter mechanisch entfernen oder mehr RoundUp einsetzen, was schon zu einer Vervierfachung der Kosten pro Hektar Ackerfläche in den letzten 10 Jahren geführt hat.


    http://www.srf.ch/news/wirtschaft/superunkraeuter-wachsen-monsanto-ueber-den-kopf

    oder hier: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-129339509.html ,

    Auch in Südamerika https://www.fdcl.org/event/der-monsanto-putsch/

    und Indien haben die Superunkräuter bereits die Kosten explodieren lassen:

    http://www.theguardian.com/environment/2011/oct/19/gm-crops-insecurity-superweeds-pesticides

    Und auch wenn die Landwirte in Deutschland immer behaupten, dass Resistenzen vor allem durch Monokulturen zustande kommen, ist das Monsanto System aus RoundUp und Gensaat ja genau für diese Turbo-Monokulturen entwickelt worden, um die Erträge zu erhöhen, die Arbeit zu vereinfachen und die Kosten zu senken. Und genau das ist das Ziel von Monsanto, denn natürlich versuchen sie schon seit über 10 Jahren ihren Genmais in der EU zu zulassen, sind aber bis jetzt immer gescheitert. Aber sie setzen natürlich auf die Freihandelsabkommen TTIP / CETA und ihre Milliarden schwere Chemielobby aus Monsanto, Syngenta, BayerCrop Science, BASF, Dow Chemical und Co, die jährlich die Behörden, wie die WHO, FAO, Efsa, BfR mit Millionen Euro Spenden finanzieren und ihre ehemaligen Wissenschaftler als Experten in den Behörden unterbringen, um die Genehmigungen für die Industrie schneller durchzusetzen. 

    Nachzulesen hier:
    Der Spiegel: 
http://www.spiegel.de/wirtschaft/lobbying-wie-genmais-gigant-monsanto-politik-macht-a-482238.html

    ZDF: Frontal 21:
    https://www.youtube.com/watch?v=GdZ4b_5cDRQ

    The Guardian: 
http://www.theguardian.com/environment/2016/may/17/unwho-panel-in-conflict-of-interest-row-over-glyphosates-cancer-risk

    Lobbycontrol:
    https://www.lobbycontrol.de/2015/06/efsa-bfr-gefaehrden-unsere-gesundheit-zugunsten-der-industrie/

    Denn dass Glyphosat krebserregend, hormonschädigend und gute Darmbakterien abtötet und es bei menschlichen und tierischen Föten vermehrt zu Missbildungen kommt ist längst in über 300 Studien belegt: Hier auf 12-Seiten auf Deutsch vom Umweltinstitut München zusammengefasst:

    http://www.umweltinstitut.org/images/gen/aktionen/Roundup/Studien-Glyphosat.pdf

    Und dass die Bio Landwirtschaft alle Menschen satt macht, kann sich jeder in dieser ARTE Doku anschauen:

    https://vimeo.com/51911008
    Denn in so einer Welt Leben möchte ich nicht leben:

    http://www.dailymail.co.uk/news/article-3600831/A-goat-two-heads-eight-legged-pigs-puppy-born-TRUNK-Shock-photos-mutant-beasts-bizarre-deformities-caused-GM-pesticides.html

    Nutzen wir daher jetzt diese historische Chance und legen den Grundstein für eine biologische und nachhaltige Landwirtschaft, die ein Gewinn für Verbraucher, Natur, Tier und die Landwirte ist – nur die Chemiekonzerne müssten um ihre Milliardengewinne bangen.

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