Der überheblich wirkende VW-Konzern mit seinem Management hat es geschafft, als Teil der Automobilindustrie auf dieses Geschwür des offensichtlichen Betruges auch beim Käufer noch eins daraufzusetzen. Mit dem Geständnis eines Mitarbeiters sah sich VW gezwungen, auch den Betrug mit manipulierten CO2-Werten offen zu legen. Es breitet sich zunehmend mehr Drohendes über diesem Unternehmen aus und führt nur zu einem noch intensiveren Kopfschütteln. Und der anschließenden Frage, war das wirklich alles?
Der neue VW-Konzernchef Müller hat zur rigorosen Aufklärung der Betrugsaffäre eine Firmenpolitik der Klarheit angestrebt, und es kommen mit den neuen bestätigten Vorwürfen Zweifeln auf. Es geht dabei um bestimmte Motoren, die auch im Porsche-Konzern dafür gesorgt haben, dass die zweifelhaften und betrügerischen Methoden der Fälschung, als probates Mittel zur Selbstheilung oder Kostenersparnis zur Anwendung kam. In dieser Zeit hat Herr Müller den Konzern Porsche gelenkt. Hat man also bei VW den Bock zum Gärtner gemacht? Winterkorn hat ja auch bei VW nichts gewusst, was ihm glaube ich in der Bevölkerung niemand abgekauft hat. Bei Porsche soll es anders gewesen sein? Wie lange kann sich also Herr Müller an der Konzernspitze von VW noch halten?
Eine als Vorzeigeindustrie gekrönte Autobranche hat durch bewusste Manipulationen und kriminelle Handlungen einer Fälschung von Abgasprüfungswerten Milliarden Euro mit den so verkauften Autos verdient und bei den Aktieninhabern damit für eine durchgängige Jubelstimmung gesorgt. Und nun das! Abgestürzter Aktienkurs, ramponiertes Image, Milliardenklagen, unkalkulierbare Verluste, Übernahme von Steuern der Kunden, schlechtes Beispiel einer ehemaligen Vorzeigefirma, das alles ist durch Menschen in einem Weltkonzern entstanden, die dafür gesorgt haben, dass sich jeder fragen muss, waren die Macher eigentlich nur skrupellos, arrogant oder einfach nur der Meinung, das wird schon nicht auffallen. Man findet einfach keine logische Erklärung dafür und es resultiert daraus immer wieder nur das Kopfschütteln. Die „Normal-Mitarbeiter“ bei VW müssen nun die Suppe auslöffeln, die ihnen die Herren mit den hochgehaltenen Nasen eingebrockt haben.
Man fragt sich natürlich, hat man die Ehrlichen immer ausgebremst, also die, denen es gegen den Strich ging dieses durchzudrücken? Auch jetzt ist die Arroganz spürbar, denn einige Mitarbeiter lässt man außen vor, wie z.B. den Betriebsrat. Ist jetzt wirklich alles auf den Tisch gekommen bei VW oder schwimmt dort immer noch der Eisberg vor der Tür, mit neun Zehntel unter Wasser an Ungereimtheiten?
Mit zu den Betrogenen zählt auch das Kraftfahrtbundesamt, welches die präsentierten Werte der Abgasprüfungen zur Fahrzeugtyp-Zulassung nur registrieren konnte, weil das Amt selbst keine Prüfungen vornehmen kann. Auch die EU hat nun schon damit gedroht, eine Kontrolle dieser Ämter anzustreben, obwohl es die ureigene Angelegenheit der Staaten selber ist, diese Dinge zu kontrollieren.
Diese Vorzeigeindustrie der Autofirmen wurde stets von unseren Regierungen gehätschelt und getätschelt, dass es eine Wonne war. Und dann noch ein paar Millionen Subventionen zur Entwicklung von etwas Zweifelhaftem? Grundsätzlich stellt sich natürlich auch die Frage, konnte VW nicht oder wollte VW nicht die Abgaswerte mit ihrer Motorentechnik erreichen? Schlimmer wäre es nur noch, wenn wirklich alles nur aus Profitgier geschah.
Zumindest ein Teil der deutschen Autoindustrie hat den Ruf des Standorts Deutschland in Bezug zur Wertarbeit infrage gestellt, was den Ruf aller deutschen Autobauer negativ beeinflusst. Aber die Unternehmen in Deutschland, außer VW, stehen im Moment erst einmal noch in gutem Licht da. Jedoch, ist es nicht auch so, dass bei keinem Fahrzeug, gleich welcher Marke, die Verbrauchswerte aus dem Katalog in Bezug zum Alltagsgebrauch stimmen? Die Autos brauchen somit mehr Sprit im Straßenverkehr als angegeben. Immer öfter gab es Meldungen aus der Autoindustrie von Fahrzeugen, die mit einem extrem niedrigen Verbrauch auch bei Automessen auftauchten. Waren diese Verbrauchswerte wirklich auch nur gemessene Laborwerte ohne den Bezug zum alltäglich Gebrauch der Kraftfahrzeuge im normalen Straßenverkehr? Der Verbraucher, sprich Autokäufer, ist zunehmend verwirrt und fragt sich mit Recht, hat ein Autokauf neuerdings etwas mit glauben zu tun?
Auch die Politik ist nun wirklich gefragt mit klaren Vorgaben dafür zu sorgen, dass es Schummeleien, harmlos gesagt, dieser Art nicht mehr geben kann. Muss es zu einer Neuausrichtung des Kraftfahrtbundesamtes kommen, welches wirklich auch dann selbst grundlegende Prüfungen zur Fahrzeugtyp-Zulassung durchführen kann? Auch ist es zwingend notwendig, für die Autoindustrie die Testmethoden zur Abgasprüfung vorzuschreiben und nicht nur den durchgeführten Eigenprüfungen inhaltlich zu glauben. Die Zeiten für die deutsche Autoindustrie werden härter und das hat VW mit seinen Aktionen erreicht. Reicht es dann wirklich aus mit der deutschen Autoindustrie weiter glänzen zu können oder fallen die Ergebnisse magerer aus? So ist es legitim die Frage zu stellen, wollte VW nicht oder konnte VW nicht die angestrebten Ziele realisieren? Noch wissen wir es nicht.
Die Zukunft zeigt es uns sicherlich, wenn der VW-Konzern diese Aktion der Manipulationen überlebt. Waren die gesetzten Ziele immer etwas zu hoch angesetzt oder mehr als Wunschträume zu verstehen. Es war ein schändliches Handeln einiger Herren im VW-Konzern und macht es wirklich absolut notwendig, dem auf den Grund gehen zu müssen. Ist Volkswagen dazu eigenständig in der Lage, dieses auch wirklich zu wollen? Die Politik und der Käufer hoffen es, dass VW den Weg zurück auf den Boden der Tatsachen findet. Dennoch, das Image ist ramponiert!
09.11.2015 – WM
guter Artikel