Im Jahr 2008 erwischte uns die Lehman-Pleite mit ihrer gewaltigen Immobilienblase, die die Finanzwelt und die Staaten eiskalt erreichte und zu gewaltigen Verwerfungen führte. Nun kommt das Problem in diesem Jahr mit den spanischen Banken, die auch auf gewaltigen Bauruinen sitzen geblieben sind. Die spanischen Banken sind nun auch am Tropf der EU und unter den Rettungsschirm ESFS (ESM) geschlüpft. Auch das führt in dem Finanzbereich der EU zu enormen Problemen, die kaum zu bewältigen sind. Ein Desaster nach dem anderen.

Und nun ziehen wieder dicke schwarze Wolken über der Finanzmetropole London auf, die ebenfalls nichts Gutes bedeuten. Diese dunklen Wolken sind durch den Missbrauch des Libor der englischen Banken entstanden. Im Moment ist nur eine Bank im Visier der Ermittler, nämlich die Großbank Barclays. Es ist zu befürchten, dass noch einige andere hinzu kommen. Nun ist Herr Cameron ziemlich kleinlaut geworden. Sein viel geliebter Finanzplatz London, der nach seiner Meinung keine Einschränkungen braucht, ist ins wanken geraten und droht im Strudel der Ereignisse großen Schaden zu nehmen. Wieder einmal haben skrupellose Banker ihre hemmungslose Gier nach immer mehr auf die Spitze getrieben und manipuliert. Durch Manipulationen des Libor haben sie sich einen Wettbewerbsvorteil verschafft, der, wenn er aufgeklärt worden ist, die englischen Banken wohl Strafgelder kosten wird. Diese Strafgelder können aufgrund dieser Dreistigkeit nicht hoch genug sein.

Aber was ist eigentlich passiert? -Die Großbanken haben sich an einem wichtigen Parameter für den Geldaustausch unter den Banken vergriffen. Der Libor wurde manipuliert, ein Zinssatz für die Banken in London, wenn sich diese untereinander Geld leihen. Dieser Libor ist der Interbankenzins. Einer der wichtigsten Finanzplätze der Welt, nämlich London, hat sich die Zinshöhe zurecht gerutscht, so wie es am günstigsten war.

In der Wertfeststellung dieses Finanzmarktes belaufen sich nach Schätzungen auf eine Höhe von 300 Millionen US-Dollar als Fixwert. Wie entsteht dieser Liborzinssatz eigentlich im Regelfall? Die Höhe wird durch tägliche Umfragen bei den größten Banken festgelegt. Es fällt der höchste und der niedrigste gemeldete Wert weg, dann ein Durchschnittswert gebildet, was der Normalfall ist. Nun haben die Banken jedoch falsche Werte gemeldet und so diesen Libor manipuliert. Durch diese Falschangaben hat sich ein Desaster abgespielt.

Die zu niedrigen Libor-Werte haben bewirkt, dass die britischen Banken günstiger Geld bei anderen Banken bekommen haben. Bei korrekten Angaben wäre es wesentlich teurer für den Finanzbereich London geworden sich Geld zu borgen. Die Briten waren schon immer auf ihr Bankenimperium in London stolz und nun das. Eine Affäre und Blamage für die Banken, für England und für die Regierung. Alles lief doch so gut beim viel geliebten Bankensektor in London. Sehr geschätzt und einziger Motor der britischen Wirtschaft.

Die Wichtigkeit des Libor gegenüber dem Euribor ist immens, weil durch diese jetzt durchgeführten Manipulationen Wettbewerbsvorteile für London auf dem Finanzmarkt entstanden sind. Der Libor, seit seinem Bestehen im Jahr 1980, ist bindend für den Finanzmarkt London und betrifft Kredite mit bis zu 12 Monaten Laufzeit. Diese sind fiktive Angaben der Zinsen für Kreditanfragen oder Kredite, die dann laufen. Bei Anfragen gab es natürlich auch keinen Zinsfluss.

Die Wichtigkeit vom Libor konkret:

• Bezugsgröße für das gesamte Wirtschaftssystem
• Die Höhe ist eine Orientierung für weltweite Finanzprodukte
• Wesentlicher Einfluss auf Zinsen für Hypothekendarlehen oder Autokredite
• Auch Derivate sind an den Referenzkurs geknüpft

Der Euribor, welcher auch einen Zinssatz repräsentiert, ist für die Eurozone bindend. Durch die Manipulationen des Libor sind im Finanzsystem der Weltwirtschaft enorme Verwerfungen und Verzerrungen entstanden. Die Kenntnis dieser Manipulationen im britischen Finanzmarkt erschüttert alle Finanzexperten und führt zu großen Unsicherheiten und einem großen Vertrauensverlust. Dieser Missbrauch kann somit zu katastrophalen Auswirkungen bei den Finanzgeschäften führen. Das kann auch nicht ohne Folgen für die Staaten bleiben, die unter diesem Zinssatz Finanzgeschäfte betrieben haben.

Man stellt sich die Frage, warum wurde so manipuliert?

1. Es führt zu enormen Einnahmen der Banken
2. Der Zinssatz der Schuldner wird erhöht
3. Dabei sind Privatkundengeschäfte nicht berührt, es betrifft ausschließlich Firmenkunden
4. Spanien und Groߟbritannien haben üblicherweise variable Raten- und Hypothekenkredite und so hat der Libor einen großen Einfluss
5. Also niedriger Zinssatz vom Libor bei Bankgeschäften untereinander und einen hohen Liborzins bei allen anderen Geschäften, so war sicher die Devise
6. Es ist eine Manipulation sonder gleichen und demonstriert die Arroganz und die Skrupellosigkeit dieser Banker, die darauf Einfluss genommen haben

Wer wurde letztendlich dadurch geschädigt?

1. In erster Linie Unternehmen und Teilnehmer am Finanzmarkt, die mit Derivaten gehandelt haben
2. Auch Spekulationen auf den Libor-Zinssatz sind davon betroffen

Welche Konsequenzen ergeben sich?

1. Die Londoner Bank Barclays wurde mit Zahlungen bestraft und der Bankchef durfte gehen
2. Falls sich ein Kartell für diese Manipulationen ermitteln lässt, kommen hohe Schadensansprüche auf die Verursacher zu
3. Der englische Finanzsektor steuert ungebremst auf ein Finanzdebakel zu, was auch sicherlich Großbritannien schadet und schwächt
4. Die Finanzinsel London war bis dato das Lieblingskind von Premier Cameron, denn diese Branche hielt die Wirtschaft in Gang. Aber was nun?
5. Man plädiert seitens der britischen Notenbank künftig doch den tatsächlichen Zinswert vom Libor als Grundlage für Transaktions zu verwenden!

Wieder einmal ein Erdbeben in der Finanzwirtschaft, welches noch einmal die Weltwirtschaft ins Wanken bringt. Müssen wir uns diese Machenschaften geld- und machtgieriger Banker bieten lassen und erdulden? Diese Klientel der Finanzjongleure und Finanzhaie werden den wirtschaftlichen Untergang aller Staaten der Welt schon irgendwie hinbekommen. Wann ist es soweit?

10.07.2012-WM