Das Diesel-Gipfelchen in Berlin und die Folgen – MK 34-17

Es war eine medienwirksame Inszenierung von Aktion und Handlung, dieser sogenannte Dieselgipfel am 2. August 2017. Schon der Ansatz einer Lösung zum Problem scheiterte kläglich, weil die „Nasenringe“ für die Vertreter der Bundesregierung schon schnell von den Vertretern der Automobilkonzerne verteilt wurden. An diesen „Nasenringen“ zogen die Vertreter der Konzerne die Politiker durch den örtlich gewählten Ring in Berlin. So wurde es recht schnell ein Gipfel der Unverschämtheiten, als es dem Vorstand des VW-Konzerns Herrn Müller fast brillant über die Lippen kam, „Ein unternehmerisches Fehlverhalten sehe er bei sich nicht“. Die Konsequenz daraus war ein starker Würge- und Schluckreflex. Die Dreistigkeit der Automobilkonzerne hatte damit aber noch nicht den Höhepunkt erreicht. So ging es weiter wie es aussieht, wenn man mit Betrügern an einem Tisch sitzt und verhandelt. Ja, es war Betrug, nämlich der Einsatz einer Software in Dieselfahrzeugen, die die Abgaswerte bei Prüfungen verfälscht. Jedoch es steigerte sich noch weiter dadurch, dass die Herren der Konzerne gnädig ein Software-Update für die Steuerung der Motorfunktionen ihrer verkauften PKW anboten, aber eine Hardwareänderung hart ablehnten. Es war der Gipfel, jedoch ein Gipfel, der in den Lösungen zur Behebung der Probleme kläglich endete. Förmlich hilflos wirkten unsere Regierungsvertreter, die auch noch zusätzlich machtlos waren. Damit bekamen sie die Quittung für den jahrelangen Kuschelkurs mit den Autokonzernen. Früher eine Vorzeigeindustrie, heute ein Sumpf von Mauscheleien, Absprachen und Betrug. Der Imageschaden ist „perfekt“ für Deutschland, aber auch für alle Autokonzerne.

Durch eine gängige Verfilzung von Politik und Wirtschaft, in diesem Fall mit den Automobilkonzernen, hat man ohne wirkliche Kontrolle die Konzerne jahrelang einfach so ihr Ding machen lassen. So hat die Bundesregierung dadurch den Verstoß gegen Gesetze gefördert, indem sie die Entscheidungen der Automobilindustrie einfach selbst überlassen hat und zwar nach dem Motto, „die werden es schon richtig machen“. Die Folgen daraus waren eine glatte Bauchlandung und ein Ausbremsen der Entwicklung von umweltfreundlichen Fahrzeugen, was ja möglich gewesen wäre. Selbst auf dem Gebiet der Entwicklung von Elektrofahrzeugen, wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen und Fahrzeugen mit Brennstoffzelle hat die deutsche Automobilbranche dies den Konzernen im Ausland überlassen. Schon deswegen sind viele Millionen an Subventionen für die Automobilkonzerne in Deutschland verpufft und irgendwie förmlich „versickert“. Wer trifft wann welche Entscheidungen bezüglich zukunftsorientierter Fahrzeugtechnik?

Deswegen hat es die Bundeskanzlerin nicht geschafft mit entsprechenden Maßnahmen die Automobilkonzerne zu kontrollieren, war blauäugig bezüglich der Aussagen der Autobauer, hat keine Gelegenheit verpasst, die deutsche Automobilindustrie zufrieden zu stellen, hat sogar schon in die Regelung von Grenzwerten der EU für die Autoabgase eingegriffen und so das Dilemma um den Dieselskandal mit dieser Politik mit verursacht. Nur, der Amtseid für die Kanzlerin Merkel, den Verkehrsminister Dobrindt und die Umweltministerin Henricks lautete nicht „Schaden von der Automobilindustrie abzuwenden“, sondern „Schaden vom deutschen Volk abzuwenden“, das ist wohl klar. Die ganz klare Konsequenz für die Bundesregierung nach diesen Tricksereien, Betrügereien, Absprachen, Handlungsunfähigkeit und abwehren von notwendigen Maßnahmen bezüglich der Begrenzung der Schadstoffwerte von Abgasen der Diesel-PKW wäre der Stopp von Subventionen für die Automobilkonzerne nur legitim! Wer trifft die Entscheidungen bezüglich der Kontrolle zur Entwicklung von gesetzeskonformen Fahrzeugen? Ach ja, es gibt wohl noch das Kraftfahrtbundesamt, aber die haben nicht ihre ureigensten Aufgaben bei den Zulassungen und Typenabnahmen von Automobilen richtig wahrgenommen und den Konzernen geglaubt. Und wie soll es für das Kraftfahrtbundesamt weiter gehen? Will die bundeseigene Institution doch mal konsequenter bei den Typgenehmigungen der PKW vorgehen? Minister Dobrindt wird es schon richten, vielleicht oder etwa doch nicht?!!

Nun werden weiterhin Gesetze und wichtige Vorschriften zum PKW-Schadstoffausstoß einfach ignoriert und so Autos an Kunden ausgeliefert, die eigentlich ihre Zulassung verloren haben müssten. Die Bundesregierung unter der Kanzlerin Merkel ist sehr zögerlich in ihren Entscheidungen und lässt alles anscheinend erst einmal so laufen. Unsere Umwelt wird Übermaßen mit Stickoxiden belastet und das hauptsächlich von Dieselfahrzeugen neuerer Bauart nach Euro 5 und 6. Die Altfahrzeuge (ohne ganz alte Diesel) waren und sind schon eher in der Nähe der damals festgelegten Grenzwerte, also Euro 3 und 4. Die Menschen in den Städten sind besonders den hohen Schadstoffwerten ausgesetzt und so vermehrt einer Gefahr für ihre Gesundheit ausgesetzt. Nein, als normal kann man das nicht ansehen. Manche Menschen sagen, man sollte die Situation nicht übertreiben und so überbewerten. Man kann es so sehen, aber daraus spricht die Gleichgültigkeit gegenüber unserer Umwelt und den Menschen die belastet sind. Außerdem toleriert man damit alle Tricksereien und fehlendes Verantwortungsbewusstsein bei den Entscheidern in Politik und Industrie.

Man muss die Automobilindustrie dazu zwingen, eine Hardwarenachrüstung an den benannten Fahrzeugen mit Euro 5 und 6 nachzurüsten, denn es geht ja wie die Spezialisten es sagen und würde ca. 1500 Euro pro Fahrzeug kosten. Die objektiven Fachleute sagen, dass ein Softwareupdate vielleicht eine Verbesserung von 2-3 % bringen könnte, um den Stickstoffausstoß für Diesel-PKW zu reduzieren. Wenn mehr möglich wäre, hätte dass die Autoindustrie sicher schon früher und ganz von alleine gemacht. Stattdessen sollen sich die Verbraucher mit einer Prämie ein neues Dieselfahrzeug kaufen. So wälzt man die Verantwortung ab und lässt den Kunden zwei Mal zahlen. Man kann die Bundesregierung und die Autoindustrie fragen, ob sie ihre Wähler oder Kunden für geistig beschränkt halten.

Unsere Autoindustrie muss sich ihre Fehler zuerst einmal selbst eingestehen und dafür sorgen, dass der von ihnen verursachte Imageschaden, auch für Deutschland, mit einer neuen Wertigkeit der Wiedergutmachung in ihrer Geschäftspolitik erkennbar ist. Sie müssen um ihre Kunden kämpfen, das müssen sie ihnen doch wert sein. Liebe Manager der Automobilindustrie, polieren sie ihr Image gut auf, denn der Glanz ist verloren gegangen. Außerdem steht noch an, dass die Verantwortlichen dieser katastrophalen Geschäftsschädigung für ihr Tun und ihr Verhalten gerichtlich zu bestrafen sind. Einfach so weiter machen und davonschleichen darf nicht möglich sein. Gleichfalls hat die Bundeskanzlerin für das Nichtstun in der Dieselaffäre ihren Wählern noch zu erklären, warum das Nichtstun richtig ist, getreu ihrem Amtseid. Und will die Bundesregierung wirklich Fahrverbote für Diesel riskieren? Wenn nicht, hilft nur konkret werden und durchgreifen, aber nicht weiter zögern!

Die nicht wirklich durchgängige und zielgerichtete Klimapolitik von Kanzlerin Merkel hat schon teils merkwürdige Züge angenommen. In der Argumentation zur Erreichung der Klimaziele bezüglich CO2-Ausstoß erkennt man eine verzerrte Betrachtung, indem die Behauptung aufgestellt wird „wir brauchen die Dieselfahrzeuge zur Erreichung unserer Klimaziele“. Aber nur deswegen, weil rein rechnerisch die Diesel pro Liter verbranntem Treibstoff weniger CO2 ausstoßen als der Benziner. Jedoch Diesel kauft man, weil sie in der Regel mehr Kilometer als Benziner absolvieren, also die Menge macht`s. Tja, ohne jetzt wirklich Experte sein zu wollen könnte man andere Argumente für Einsparpotentiale aufzählen. Einsparen könnte man bezüglich Schadstoff und CO2-Ausstoß bei der Entwicklung von Fahrzeugen, die einen ökologischen Bezug zum Schutz der Umwelt haben, indem sie schon bei der Herstellung weniger Ressourcen verbrauchen. Weiterhin die Begrenzung von Hubraum und der Leistung bei Verbrennungsmotoren, eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen (freie Fahrt gibt es nur in Deutschland), eine funktionierende Infrastruktur (keine gesperrten Brücken), die einen reibungslosen Verkehrsfluss gewährleistet, ebenfalls verkehrslenkende Maßnahmen durch eine geschwindigkeitsabhängige Flusssteuerung des Verkehrs. Reduzierung der Verbrennung von Braunkohle. Förderung von Wind-und Solarenergie, die auch durch eine geplante Infrastruktur (Trassen) ihren Strom an den Verbraucher bringen kann. Einsatz zur Besteuerung von Flugbenzin für die Fluggesellschaften, damit die Billigflieger verschwinden und niemand von Köln nach Wien sowie zurück für 29 € fliegen kann, was enorm viel Schadstoffeinsparpotential bietet, aber auch die Umwelt speziell über dem Ballungsraum Europa entlasten würde.

Wie man sieht, es gibt genug Möglichkeiten unserer Umwelt und gleichfalls uns etwas Gutes zu tun, indem wir Schadstoffe vermeiden. So könnte man erstrebenswerte Ziele schneller erreichen, denn unser Planet stöhnt unter der Belastung und zeigt auch schon recht deutlich, dass es ihm nicht gut geht, mit dem was wir mit ihm und auf ihm anstellen. Jede Einsparung von fossilem Brennstoff zählt, also Brennstoff, der gar nicht erst verbraucht wird. Solange die Menschen dies nicht verinnerlichen wollen, solange arbeitet der Mensch gegen seine Umwelt, gegen seine Mutter Erde.

31.08.2017 – WM

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