Das Internet, ein Meinungsmacher und Dekadenzförderer? – MK 01-17

Fast alle kennen es, die Jüngeren mehr, die Älteren weniger, was auch genau so der Nutzung entspricht und betrifft das Internet. Milliarden Menschen nutzen das Internet als Informationsquelle, Arbeitsplattform, Freizeittummelplatz und als soziales Medium, sich mit anderen Menschen in einer Art besonderer Lebensform kommunikativ auszutauschen. Es ist also durchaus positiv zu sehen und hat uns Menschen schon viel Nutzen gebracht. Somit sind die Entfernungen auf der Welt, die Menschen früher vielfach trennten, geschrumpft oder gar nicht mehr vorhanden. Das Medium Internet hat über alle Grenzen hinweg die Bewohner der Erde näher zusammen gebracht. Alle Nutzer des Internets sind unmittelbar und ohne Verzögerung direkt erreichbar. In diesen Punkten ist es durchaus positiv zu sehen, dieses Internet. Aber das war es dann auch mit dem Positiven. Denn schnell stellt man fest, es ist ein direktes Abbild unserer Gesellschaft, also den guten sowie den bösen Seiten, dieses globale Netzwerk.

Viele Menschen fühlen sich in der vermeintlichen Anonymität bestärkt, ihre Meinung kund zu tun, die sie bei einem realen Gegenüber nicht äußern würden. Diese Anonymität hat dazu beigetragen, dass in Foren, Kommentaren zu Artikeln und in sozialen Medien die ganze Schlagkraft von Häme, Hass, geistigem Müll sowie abartiger Egozentrik zu Tage tritt. Oftmals wie ein entfesselter Mob, der absolut meint, dass ausgerechnet ihr schriftlicher Schwachsinn unbedingt benötigt wird. So befinden sich dann etliche „Follower“, „gefällt mir“ und vermeintliche „Freunde“ in der Gesellschaft ihresgleichen, also derer, die sich in einem Brei von tollen Meinungen verwirklichen möchten.

So verkommen dann Facebook und Co. schnell zu unsozialen Plattformen, die nicht mehr die Texte trennen können von seriösen oder unseriösen Nutzern dieser Medien. Sie verkommen innerhalb kürzester Zeit zu einem Sumpf von monströsem Meinungsdesaster. Vielleicht sind es dann gerade viele dieser abgehobenen Menschen mit ihren zweifelhaften Kommentaren, die offizielle Quellen von Informationen gar nicht mehr nutzen und in einer Art Abkapselung sich bei obskuren News-Portalen oder auch auf als radikal zu erkennenden Internetseiten ihre Meinungsbildung betreiben.

Diese Stilblüten von Meinungsmache finden sich auf Webseiten mit Fake-News, also Nachrichten oder Informationen, die bewusst falsche Inhalte veröffentlichen, um die Leser in die Irre zu führen oder schlimmer, gezielt in eine bestimmte Meinungsrichtung drängen wollen. Eventuelle daraus entstehende Reaktionen sind gelinde beschrieben falsch und in gewalttätiger Form absolut verwerflich. Menschen fühlen sich in ihrer Meinung durch diese Fake-News bestärkt und wollen oder können die Realität nicht mehr von ihrer künstlich gesteuerten Meinungswelt unterscheiden. Ein so entstandener und ausgeprägter Realitätsverlust ist so gezielt steuerbar, aber gerade deswegen auch schamlos nutzbar. In den USA sollen so die Wähler mit gezielten Falschmeldungen in ihren Wahlentscheidungen gesteuert worden sein, die in ihren Auswirkungen die Stimmungsmache benutzten. Wie soll der Normaluser auch Informationen die falsch oder richtig sind entschlüsseln. Jedoch lässt sich ein Wahrheitsgehalt entschlüsseln, wenn man es will. Letztlich weiß man auch, wo es seriöse Nachrichten oder Informationen gibt und zieht diese Quellen vor und gibt sich nicht mit irgendwelchen obskuren Informationsfetzen zufrieden.

Selbst einige Politiker benutzen diese sogenannten sozialen Medien, um ihre Kommentare schnell zu verbreiten und vielen Lesern zur Verfügung zu stellen. Seriöse Politik kann es doch nicht sein, die so in Kommentaren an die Öffentlichkeit gelangt. Schnell kann man sich als „moderner Politiker“ damit verzetteln und sich einen Ruf als Schnellschussjongleur einhandeln. Der kommende neue Präsident der USA macht schon mal die Vorabpolitik per Twitter, um seine Wähler zu bedienen. Aber gute Politik braucht seriöse Grundregeln und Plattformen zur Verbreitung von Informationen.

Man sollte sich schon bei kommenden Wahlen darauf einstellen, dass es dann Menschen gibt, die sich als Dekadenzförderer erste Güte betätigen. Auch soll es bereits jetzt so sein, dass bots (Roboter) im Netz eigenständig Kommentare absetzen und so die Menschen zum klicken bringen, um so Werbung an den Mann zu bringen. Die von Putin eingesetzten Trolle mit ihren verquerten Kommentaren in Foren oder bei Artikeln sind uns noch gut bekannt, schon deswegen, weil sie immer noch aktiv sind. Für Donald Trump sollen Netzaktivisten in einem kleinen Ort in Mazedonien gezielt Falschmeldungen oder verfälschte Meldungen produziert haben und daraus ein schändliches Verwirrspiel mit vielleicht Gutgläubigen entstanden ist.

Wenn diesem ganzen Treiben durch gezielte Maßnahmen nicht Einhalt geboten werden kann, verkommt das Internet zu einer Art perversem Meinungsmacher. Eine zunehmende Dekadenz wäre die Folge, obwohl diese schon auf eine Art schleichend oder auch schon gravierend erkennbar begonnen hat. Menschen waren schon immer manipulierbar in gutem wie im bösen Sinne, aber durch die Macht des Internets in diese Richtung massiv zu wirken wird sich innerhalb kurzer Zeit ein Manipulationsmostrum entwickeln, welches die Menschen entzweit, gewaltbereiter und gewaltsamer macht, ihrer eigenen Meinung beraubt, gezielt nach Wahl Hass sät und der Intoleranz schubartig zum Auftrieb verhilft. Nein, diese Art Informationsquelle und kommunikative Austauschplattform Internet brauchen wir nicht. Nur kann es nicht so wie bei Aschenputtel geschehen, nach dem Motto „die guten ins Töpfchen und die schlechten ins Kröpfchen“, um das Internet wieder zu bereinigen. Nur ein gezielter Kampf gegen Falschmeldungen, verletzende Kommentare, Hasskommentare und eine Stärkung der Persönlichkeitsrechte, nebst ausreichendem Datenschutz kann dem Internet wieder auf einen geraden Weg verhelfen. Ist das anonyme Internet wirklich der Weisheit letzter Schluss?

Deswegen aus voller Überzeugung, es lebe die echte, wahre Meinungsfreiheit, der Respekt gegenüber Anderen, die Achtung gegenüber anders Denkenden und eine ausgeprägte Empathie gegenüber den Mitmenschen. In der Hoffnung, dass die Befürworter dieser Thesen in der Überzahl auf der Welt sind, würde mich dieses hoffnungsvoll optimistisch stimmen. Nur grundsätzlich ist erst einmal das Negative an der Oberfläche erkennbar, was einen aber auch erst mal nicht grundsätzlich schocken sollte und Optimismus schon deswegen gefragt ist. Selbst wenn es manche Menschen meinen oder wollen, unsere guten Sitten und eine gefestigte Kultur brauchen wir in Deutschland nicht abzuschaffen, weil wir Menschen ein Miteinander und nicht ein Gegeneinander für unser Leben unbedingt brauchen.

Aktiv gegen Falschmeldungen: http://www.hoaxmap.org

09.01.2017 – WM

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