Die Europäische Union regelt doch sonst alles! – MK 13-16

Es ist ja alles so wahnsinnig bequem. Jeden Tag den Kaffee zu Hause aus der eigenen Maschine per Kaffeekapsel in gleichbleibender Qualität genießen. Unterwegs schnell mal einen „Kaffee to go“ beim Bäcker oder im Eiscafé holen. Die Industrie und der Handel macht uns vieles schmackhaft. Dann für den Einkauf eine Plastiktüte, die auch noch kostenlos ist. Im Getränkeshop will man sich nicht mit Mehrwegflaschen belasten und kauft Getränke in Einweg-Plastikflaschen ein. Beim Bier muss es aus der Dose sein, weil es doch so praktisch ist. So erleichtern viele angebotene Artikel vermeintlich unser Leben und das jeden Tag. So schöpfen unsere Mitmenschen, die diese Angebote nutzen, jeden Tag aus dem Vollen, vielleicht mit dem Gedanken, dass dieses niemals enden wird. Vielleicht ist es nur der Glauben an unsere praktischen Gewohnheiten einer Wegwerfgesellschaft oder einfach nur Gedankenlosigkeit.

Wie soll man es sonst verstehen wenn jeden Tag in Deutschland, aber auch in Europa insgesamt, durch die Gewohnheiten etlicher Menschen unsere Ressourcen in extremer Weise verschwendet werden. Wahrscheinlich denken viele Menschen gar nicht über ihr Tun wirklich nach und glauben, wenn es uns angeboten wird, dann kann man es doch sicher auch problemlos nutzen. Jedoch mitnichten ist es so.

Mit der Vermarktung von Kaffeekapsel durch einige Firmen entsteht mittlerweile soviel „Müll“ in Deutschland, weil jeden Tag zwei Millionen Portionen Kaffee in Kapseln nach dem Gebrauch auf dem Müll landen. In Deutschland gibt es keine Rücknahmepflicht für Kapseln und so kommen diese nicht zum Recycling, sondern landen eben deswegen wahrscheinlich im Hausmüll. Aber diese Kaffeekapseln sind kein Müll, sondern wertvolles Material, weil es Aluminium ist. Jede Kapsel hat ein Gewicht von ca. 1 bis 2 Gramm. Das Aluminium wird aus der Bauxiterde gewonnen und entsteht im Fertigungsprozess unter einem hohen Energieeinsatz. So benötigt man für die Herstellung nicht nur sehr viel Strom, sondern produziert auch noch jede Menge CO2 für unsere Umwelt. Bei den in Deutschland benutzten Kaffeekapseln kommt so eine Menge von 4000 Tonnen Aluminium zusammen, welches mal eben so verbraucht wird. Also nur aus Bequemlichkeit vieler Menschen benötigt die Industrie Energie in hohem Ausmaß und auch die Umwelt leidet darunter. Die Nutzer werden dazu sicherlich sagen, wir bezahlen es ja auch. Nur in einem Land „wo Geiz doch geil ist“ für ein Pfund Kaffee dann hochgerechnet 60-80 Euro zu zahlen, das widerspricht diesem Gedanken deutlich. Jedoch muss man sich doch auch hin und wieder über sein Tun Gedanken machen und an die Zukunft bzw. Umwelt denken. Nein, Verschwendung muss nicht sein. Nur in der Schweiz gibt es zurzeit ein Rücknahmesystem für gebrauchte Kaffeekapseln. Trotzdem, produziert werden muss alles erst einmal. Und das bedeutet Verschwendung und widerspricht dem Nachhaltigkeitsgedanken, den viele junge Menschen zurecht propagieren.

So hat sich mit der Zeit eine monströse Verschwendungssucht breit gemacht. Nehmen wir als zweites Beispiel die Angewohnheit von Menschen zu bestimmten Zeiten seinen Kaffee in einem Becher durch die Gegend zu tragen, also seinen „Kaffee to go“. Viele Menschen machen es, weil es andere auch machen oder vielleicht weil es in ihren Augen schick ist. So wandern in einem Jahr in Deutschland 6,7 Milliarden „Kaffeebecher to go“ durch Deutschlands Straßen und diese finden sich nach der Leerung im günstigsten Fall in einem Abfalleimer wieder. Dadurch entsteht ein Verbrauch von 320000 Bechern pro Stunde. Die Becher kosten in der Fertigung viel Geld und zwar deswegen, weil für die Herstellung Holz, Wasser, Kunststoff und Strom erforderlich sind. Denn die Becher bestehen aus Papier, welches beschichtet ist und der Deckel ist in der Regel aus Kunststoff. Zusätzlich sind sich die Experten noch nicht ganz darüber im Klaren, ob der verwendete Kunststoff der Beschichtung nicht auch noch Schadstoffe an den Kaffee abgibt. Den Politikern Deutschlands und der EU scheint das im Moment noch vollkommen egal zu sein, denn gegensteuernde Maßnahmen, die zumindest zu einer Einschränkung dieser in der Verschwendung sich bewegenden Geschäftsideen führen könnten, gibt es noch nicht.

Auch gilt es anzuprangern, dass es Einwegflaschen aus Kunststoff und Glas gibt, die ebenso in der Erzeugung sehr viel Energie erfordern. Weiterhin ist es in höchsten Maße fragwürdig, ob es Bierdosen aus Weißblech oder Aluminium im Handel unbedingt geben muss. Positiv dabei ist einzig die Rückführung zur Wiederverwertung, weil mit Pfand belegt. Jedoch erfordern die Bierdosen aus Weißblech einen zusätzlichen Aufwand in der Wiederverwertung, weil das Weißblech eine Beschichtung aus Zinn hat und deswegen das Zinn erst in einem aufwendigen elektrochemischen Verfahren vom Stahlblech zu trennen ist, was wiederum sehr energieaufwändig ist. Somit ist festzustellen, dass alle Einwegsysteme in ihrer Erzeugung die Ressourcen nicht schonen und sich die Produktion umweltbelastend auswirken.

In der Gesetzgebung hat die Europäische Union bereits Glühbirnen verboten, die nicht energieeffizient sind. Dies führte zur Schonung von Ressourcen, weil alternativ schon effizientere Leuchtmittel zur Verfügung standen. In der Konsequenz wäre es durchaus zu befürworten, wenn auch letztlich die Sparlampen nicht mehr zur Anwendung kommen würden und LED-Lampen diese ablösen könnten. Diese haben ein noch höheres Einsparpotential und sind ohne Gefahrenpotential vom Nutzer zu handhaben.

Der Gesetzgeber ist im Zugzwang, regulierend in den Markt der Einwegverpackungen bei den Getränken einzugreifen, um ressourcenschonenden Systemen Vorteile in ihrer Vermarktung zu verschaffen. Die Notwendigkeit einer Rückführung von Einwegbehältnissen ist der minimale Schritt zur Eindämmung der Wegwerfmentalität. Zusätzliche Abgaben auf Einwegsysteme sind dazu geeignet, diese in ihrer Verbreitung regulierend einzudämmen. Auch der Einfluss auf die Herstellung von Artikeln, die sich nicht ressourcenschonend und umweltfreundlich in der Fertigung oder Nutzung zeigen sind mittels geeigneter Maßnahmen in der Gesetzgebung durch Richtlinien mit Aufschlägen zu belasten, mit dem Ziel, umweltfreundliche Marktstrategien so bei den Produzenten zu initiieren.

Es ist wichtig, umweltfreundliche Techniken oder Produkte bei Unternehmen vom Gesetzgeber zu fördern, um lenkend die Unternehmen zu fordern und einen positiven Einfluss im Sinne der Schonung von Ressourcen sowie wirkungsvolle Umweltschutzmaßnahmen geltend machen zu können. Denn es ist schon recht dramatisch, wie unsere Weltmeere und viele Flüsse bereits mit Plastik vermüllt sind, weil die Menschen es nicht verstehen wollen, dass es ihre Umwelt ist, die darunter leidet. Das Leiden der Menschen ergibt sich dann automatisch. Wann entsteht bei den Menschen auf ihrem Heimatplaneten mehr Verständnis für ihre Mutter Erde. Leider gibt es in vielen Bereichen und an vielen Orten auf der Welt noch enormen Handlungsbedarf. Auch das Verständnis für einen wirkungsvollen Umweltschutz muss bei den Menschen ankommen. Für eine ahnungslose Sorglosigkeit, mit ausgeprägter Verschwendung, platter Gleichgültigkeit und die bewusste Wegwerf-Mentalität ist auf unserer Erde mit 8 Milliarden Menschen kein Platz mehr. Jeder kann seinen Beitrag zum Umweltschutz leisten!

04.04.2016 – WM

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